Möglichst früh ist zwar gut gemeint, aber nicht immer gut gemacht

Viele alteingesessene Anbieter von 3a-Lösungen machen den Vorschlag, dass man möglichst früh damit beginnen soll, in die Säule 3a einzuzahlen. Sie machen diese Empfehlung aufgrund einer einfachen Rechnung: Wer früher einzahlt, spart länger und profitiert länger vom Zinseszins. Diese Rechnung ist zwar richtig, aber sie ist unseres Erachtens zu einfach.

Es gibt nämlich gute Gründe, warum man nicht schon mit 18 Jahren in die dritte Säule einzahlen sollte. Schon gar nicht sollte man in diesem Alter eine 3a-Versicherung abschliessen. In aller Regel hat man keine Risiken, die versichert werden müssen, weil man (noch) keine Familie hat und fährt deshalb mit einer Konto- oder Wertschriftenlösung deutlich besser.

Wann also soll man mit der Säule 3a beginnen?

Geld in der Säule 3a ist gebunden

Einzahlungen in die dritte Säule sind nicht frei verfügbar, sondern gebunden. Sie können frühestens fünf Jahre vor der Pensionierung bezogen werden.

Ausnahmen von dieser Regel gibt es. In den folgenden Fällen kann das 3a-Guthaben bereits früher bezogen werden:

Wenn Sie aber eine Aus- oder Weiterbildung machen, können Sie die dritte Säule nicht beziehen. Auch für eine Weltreise kann sie nicht eingesetzt werden. Und das erste Auto finanzieren Sie mit der dritten Säule sicher auch nicht.

Sie sehen also. Wenn Sie mit der dritten Säule beginnen möchten, sollten Sie das nur mit Geld tun, das Sie voraussichtlich für länger nicht mehr brauchen.

Einzahlung bringt am meisten, wenn Sie viel Steuern bezahlen

Eine Einzahlung in die dritte Säule ist am spannendsten, wenn Sie viel Steuern bezahlen. Der Vorteil einer Einzahlung in die Säule 3a ist ja gerade, dass man Steuern sparen kann. Wenn Sie hingegen wenig verdienen, bezahlen Sie vermutlich ohnehin wenig Steuern. Sie können also auch weniger Steuern sparen.

Will nicht heissen, dass es nicht auch bei tiefen Einkommen interessant sein kann, in die Säule 3a einzuzahlen, aber der Nutzen ist nicht gleich hoch, wie wenn man viel verdient.

Zudem bezahlt man beim Bezug der dritten Säule eine Steuer. Die ist zwar in der Regel deutlich tiefer als die Steuer, die man mit einer Einzahlung sparen kann. Aber trotzdem ist es wichtig, dass man sich dessen bewusst ist.

Aktien in der 3. Säule interessanter als im freien Vermögen

Ein Grund, warum es interessant ist, früh mit dem Einzahlen in die dritte Säule zu beginnen, ist folgender: Das Vermögen der dritten Säule muss nicht in der Steuererklärung deklariert werden. Demnach sind auch die Erträge wie Dividenden und Zinsen, die mit dem 3a-Vermögen erwirtschaftet werden, nicht steuerbar.

Diese Überlegung ist insbesondere dann wichtig, wenn man vorhat, seine dritte Säule in Wertschriftenfonds zu investieren? Weil, auf 3a-Konti kriegt man ohnehin keine Zinsen mehr.

Wenn wir schon dabei sind, transparent über die Vor- und Nachteile der dritten Säule zu informieren, noch das: Erzielt man einen Kapitalgewinn in der dritten Säule, ist dieser im Gegensatz zum freien Vermögen bei der Auszahlung steuerbar. Denn auf der gesamten Auszahlung der dritten Säule bezahlt man eine Kapitalbezugssteuer. Diese ist aber deutlich tiefer als die Steuer auf dem Einkommen, weshalb sich die dritte Säule in der Regel trotzdem lohnt.

Fazit: Wenn man’s hat, so früh wie möglich, sonst kommt es drauf an

Zusammenfassend kann man sagen: Ja, wenn man’s hat, dann lohnt es sich in der Tat, so früh wie möglich in die dritte Säule einzuzahlen.

Mit 18 hat man einen sehr langen Anlagehorizont von über 40 Jahren bis zur ordentlichen Pensionierung. Wenn eine Anlage so lange Zeit hat, kann man mehr Anlagerisiken eingehen, als man es mit einem kurzen Anlagehorizont im freien Vermögen tun könnte.

Wenn man aber wenig verdient und wenig sparen kann, ist es fraglich, ob das Geld in der dritten Säule am richtigen Ort ist. Auch dafür gibt es gute Gründe, aber man muss sich bewusst sein, dass man an das Geld nicht so rasch wieder rankommt.

Unterschied zwischen der Säule 3a und der Säule 3b

Wenn wir von der dritten Säule gesprochen haben, haben wir bisher immer die Säule 3a gemeint. Nun gibt es aber Anbieter, die auch von der Säule 3b sprechen. Insbesondere Versicherungen nutzen den guten Ruf der 3. Säule, um auf Kundenfang zu gehen.

Säule 3b-Versicherungen unterscheiden sich aber nicht von anderen Versicherungen, die ohne die Bezeichnung 3b auskommen. 3b-Versicherungen sind steuerlich nicht privilegiert.