Viele Pensionskassen betonen die Vorteile von freiwilligen Einkäufen. Ein Einkauf kann sinnvoll sein – muss es aber nicht. Wir zeigen, in welchen Fällen er sich lohnt und welche Nachteile ein Einkauf haben kann. So treffen Sie eine fundierte Entscheidung.

Inhalt

Einkauf in die Pensionskasse: Vorteile und Nachteile auf einen Blick

Vorteile vom Einkauf in die PensionskasseNachteile vom Einkauf in die Pensionskasse
  • Kann die Rente verbessern, die Sie nach der Pensionierung erhalten.
  • Reduktion der Einkommenssteuer: Mit dem Einkauf in die Pensionskasse können Sie Einkommensspitzen brechen.
  • Erträge aus Vorsorgevermögen (Dividenden, Zinsen) müssen nicht als Einkommen versteuert werden.
  • Sie zahlen keine Vermögenssteuer auf Vorsorgevermögen.
  • Falls Sie einen Kapitalbezug planen, fällt die Kapitalbezugssteuer an. Der Steuerabzug bei der Einzahlung ist in der Regel höher als die Kapitalbezugssteuer.

  • Das Vermögen ist gebunden und kann nur in wenigen Ausnahmen vor der Pensionierung bezogen werden (z. B. Wohneigentum, Selbstständigkeit und Auswanderung).

  • Im Überobligatorium ist die Verzinsung und der Umwandlungssatz oft tiefer als im Obligatorium (Stichwort Umverteilung).

  • Bei einer Unterdeckung der Pensionskasse könnte Ihr Pensionskassenguthaben von Sanierungsmassnahmen betroffen sein, wie etwa einer niedrigeren Verzinsung.

  • Im Todesfall muss der freiwillige Einkauf nicht zwingend die Leistungen für die Hinterlassenen verbessern. Im schlimmsten Fall erhalten die Hinterlassenen nichts zurück vom freiwilligen Einkauf in die Pensionskasse.

Wann lohnt sich ein Einkauf in die Pensionskasse besonders?

Ein Einkauf in die Pensionskasse lohnt sich vor allem in Jahren mit hohem Einkommen. In dieser Zeit zahlen Sie nicht nur absolut, sondern auch prozentual am meisten Steuern.

Mit gut geplanten Einkäufen können Sie Einkommensspitzen brechen. Dadurch glätten Sie Ihr steuerbares Einkommen über mehrere Jahre hinweg. Befinden Sie sich hingegen in einer tiefen Progressionsstufe, lohnt sich ein Einkauf weniger.

Ein Einkauf in die Pensionskasse ist sinnvoll, wenn er zur Glättung von Einkommensspitzen dient. Durch die Einkäufe ist das steuerbare Einkommen von 2020 bis 2023 gleich hoch.
Glättung der steuerbaren Einkommen durch freiwillige Einkäufe in die Pensionskasse

Was ist sinnvoller: Obligatorium oder Überobligatorium?

Im Obligatorium gelten eine minimale Verzinsung und ein gesetzlicher Umwandlungssatz. Die Mindestverzinsung kann im Obligatorium nur bei einer Sanierung temporär unterschritten werden – für maximal 5 Jahre um bis zu 0.5%. Daher sollten Sie zuerst Lücken im Obligatorium schliessen, bevor Sie ins Überobligatorium einzahlen.

Das ist primär dann möglich, wenn Sie das Obligatorium und das Überobligatorium in zwei unterschiedlichen Pensionskassen versichert haben. Klären Sie mit Ihrer Vorsorgeeinrichtung, ob ein reiner Einkauf ins Obligatorium machbar ist.

Ist nur ein Einkauf ins Überobligatorium möglich, sollten Sie den Deckungsgrad Ihrer Pensionskasse anschauen. Ein Deckungsgrad deutlich über 100% ist ein gutes Zeichen. Liegt er bei oder unter 100%, sind Einkäufe weniger attraktiv.

Sie müssen damit rechnen, dass die Leistungen im Überobligatorium in Zukunft weiter gesenkt werden. Denn so finanzieren die Pensionskassen die Umwandlungsverluste im BVG-Obligatorium.

1e-Kaderpläne oder reine Kapitalpläne ohne Rentenoption sind von diesen Umverteilungseffekten nicht betroffen. Dort wird für jede versicherte Person ein separates Konto geführt.

Umhüllendes Modell: Vorsicht bei gemischtem Umwandlungssatz

Bei Pensionskassen mit umhüllendem Modell wird ein einheitlicher Umwandlungssatz auf das gesamte Guthaben angewendet. Kaufen Sie sich hier ins Überobligatorium ein, müssen Sie genau rechnen. Ein Einkauf verbessert die Altersrente nicht immer. Ein Beispiel dafür zeigen wir im Artikel zur umhüllenden Pensionskasse auf.

Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Ob ein Einkauf in die Pensionskasse sinnvoll ist, hängt auch vom Zeitpunkt ab. Dabei unterscheiden wir 2 Situationen.

Richtiger Zeitpunkt bei Pensionskassen mit niedrigem Deckungsgrad

Hier gilt: lieber spät als früh. Denn über einen kurzen Zeitraum lassen sich die Risiken von Leistungskürzungen besser abschätzen. Planen Sie einen Kapitalbezug, sind Einkäufe bis 3 Jahre vor der Pensionierung möglich. Ohne Kapitalbezug dürfen Sie sich bis zur Pensionierung einkaufen.

Richtiger Zeitpunkt bei Pensionskassen mit hohem Deckungsgrad

Bei einem hohen Deckungsgrad kann ein früher Einkauf sinnvoll sein. Das gilt vor allem, wenn Sie bis zur Pensionierung in derselben Pensionskasse mit gutem Deckungsgrad bleiben oder wenn Sie sich in Kapitalpläne oder 1e-Pläne einkaufen.

Steueroptimierung durch frühe Einkäufe

Frühe Einkäufe können Sie nicht nur vom steuerbaren Einkommen abziehen. Denn das Vorsorgevermögen ist von den Steuern auf Kapitalerträge und der Vermögenssteuer befreit. Die Steuerersparnis des Einkaufs ist daher deutlich höher als gedacht.

Ein Beispiel: Bei einem Einkauf von CHF 10’000 und einer Haltedauer von 20 Jahren ergibt sich eine Nettosteuerersparnis von CHF 4’581, was einer jährlichen Rendite von 2.29% entspricht. Grundlage ist die Annahme, dass Sie die Steuerersparnis im freien Vermögen anlegen und dort dieselbe Rendite wie in der Vorsorge erzielen (Annahme: 3%).

(Einkaufsbetrag: CHF 10’000)20 Jahre10 Jahre5 Jahre3 Jahre
Steuerersparnis: Freiwilliger Einkauf2’0002’0002’0002’000
Steuerersparnis: Keine Vermögenssteuer1’000500250150
Steuerersparnis: Keine Einkommenssteuer auf Zinsen und Dividenden1’075459212124
Erzielte Performance auf den gesparten Steuern1’909702298167
Kapitalbezugssteuer-1’403-1’044-900-849
Nettosteuerersparnis4’5812’6171’8602’592
Rendite in % p.a.2.29%2.62%3.72%5.31%
Annahmen: Grenzsteuersatz Einkommenssteuer 20%, Kapitalbezugssteuer 8%, Rendite von 3% (bestehend aus 2/3 Dividenden und Zinsen, 1/3 Kapitalgewinn).

Hinweis: Eine Rendite von 3% ist in einer normalen Pensionskasse kaum mehr realistisch, in 1e-Kaderplänen oder der Säule 3a jedoch möglich.

Das Fazit? Die effektive Steuerersparnis steigt mit der Anlagedauer. Grund dafür ist, dass auf Vorsorgevermögen keine Einkommens- und Vermögenssteuern bezahlt werden müssen. Investiert man zudem die gesparten Steuern im Privatvermögen und erzielt eine entsprechende Performance, nimmt der Steuerspareffekt über die Zeit nochmals deutlich zu.

Einkauf bei Ehepaaren sinnvoll gestalten

Eheleute, die beide arbeitstätig sind, können den Pensionskasseneinkauf weiter optimieren. Da ihre Einkommen in der Steuererklärung zusammengerechnet werden, können Eheleute ihre Pensionskassen vergleichen und die mit den besseren Konditionen für den Einkauf nutzen.

Im Scheidungsfall wird das während der Ehe angesparte Altersguthaben hälftig geteilt, unabhängig vom Güterstand. Ausgenommen sind Einkäufe mit Mitteln, die unter dem Güterstand der Errungenschaftsbeteiligung dem Eigengut angehörten, sofern das Eigengut nachgewiesen werden kann.

nach oben

Wichtig: Leistungen im Todesfall klären

Klären Sie ab, was mit Ihrem Pensionskassenguthaben im Todesfall passiert. Bietet die Pensionskasse keine Rückgewähr? Dann sind freiwillige Einkäufe verloren, wenn Sie vor der Pensionierung sterben.

In diesem Fall wird das Vorsorgekapital – inklusive freiwilliger Einkäufe – zur Finanzierung der Witwen- und Waisenrenten verwendet. Diese Renten verbessern sich meist nicht, da sie häufig auf dem zuletzt versicherten Lohn und nicht auf dem Alterskapital basieren.

Gut zu wissen: In der 1e Vorsorge ist in der Regel eine volle Rückgewähr enthalten.

nach oben

Alternativen zum freiwilligen Einkauf

Private Vorsorge: Säule 3a oder Pensionskasse?

Als Alternative zum Pensionskasseneinkauf bietet sich die steuerbegünstige Säule 3a an. Sind beide Ehegatten erwerbstätig und einer Pensionskasse angeschlossen, können beide den jährlichen Maximalbetrag der Säule 3a einzahlen und dem gemeinsamen steuerbaren Einkommen abziehen.

Neu können Sie auch Beitragslücken ab 2025 für zehn Jahre rückwirkend nachzahlen. Auch hier gilt: Die Einzahlung können Sie vollumfänglich von den Steuern abziehen. Mehr zum Thema erfahren Sie im Artikel «Säule 3a nachzahlen».

VorteileNachteile
Pensionskasse
  • Garantierte Mindestverzinsung für das BVG-Obligatorium.
  • In gewissen Pensionskassen verbessert sich die Risikodeckung, wenn man mehr Geld in der Pensionskasse hat.
  • Die Pensionskasse übernimmt die Entscheidung für die Anlage der Gelder.
  • Kann sowohl in Kapitalform als auch als Rente bezogen werden.
  • Kaum Mitbestimmungsrecht über die Anlageformen.
  • Keine freie Wahl der Pensionskasse (ausser in der Freizügigkeit).
  • Aufgrund der zunehmenden Anzahl der Rentner und des Reformstaus verschlechtert sich in der Tendenz die Situation aller Pensionskassen in der Schweiz.
  • Es gibt gewisse Fallstricke wie zum Beispiel keine volle Rückgewähr oder umhüllende Umwandlungssätze.
Säule 3a
  • Hoher Selbstbestimmungsgrad.
  • Chance auf höhere Renditen bei der Anlage in Wertschriften.
  • Jederzeitiger Wechsel des Anbieters möglich (ausser bei Versicherungen).
  • Keine garantierte Mindestverzinsung.
  • Keine Institution, die einem den Entscheid über die Anlage der Gelder abnimmt.
  • Kann nur in Kapitalform und nicht als Rente bezogen werden.

Kadervorsorge: 1e-Pläne

Eine attraktive Alternative innerhalb der 2. Säule sind 1e-Pläne. Für jede versicherte Person wird dabei ein eigenes Konto geführt, wodurch eine Umverteilung von aktiven zu passiven Versicherten vermieden wird. Weitere Vorteile von 1e-Plänen erfahren Sie im verlinkten Artikel.

nach oben

Freies Vermögen: Geld selbst investieren

Ob ein Einkauf in die Pensionskasse sinnvoll ist, hängt auch davon ab, was Sie mit dem Geld alternativ tun. Legen Sie es nicht an und zahlen möglicherweise sogar Negativzinsen, kann der Einkauf attraktiver sein, als wenn Sie das Geld auf dem Konto liegen lassen.

Entscheiden Sie sich dafür, das Geld selbst anzulegen, ist die Wahl des Anbieters entscheidend. Seit Mai 2024 bietet finpension eine Anlagelösung für das freie Vermögen an.

Sie profitieren von tiefen Gebühren und kostenlosen Fremdwährungswechseln. Zudem wählen Sie zwischen fixen Anlagestrategien und individuell anpassbaren Lösungen.

Wenn Sie einen Vergleich mit anderen Anbietern wünschen, hilft Ihnen unsere Übersicht über digitale Vermögensverwalter.

Lesen Sie weiter: