Viele Pensionskassen betonen die Vorteile von freiwilligen Einkäufen. Ein Einkauf kann sinnvoll sein – muss es aber nicht. Wir zeigen, in welchen Fällen er sich lohnt und welche Nachteile ein Einkauf haben kann. So treffen Sie eine fundierte Entscheidung.
Inhalt
Einkauf in die Pensionskasse: Vorteile und Nachteile auf einen Blick
Vorteile vom Einkauf in die Pensionskasse | Nachteile vom Einkauf in die Pensionskasse |
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Wann lohnt sich ein Einkauf in die Pensionskasse besonders?
Ein Einkauf in die Pensionskasse lohnt sich vor allem in Jahren mit hohem Einkommen. In dieser Zeit zahlen Sie nicht nur absolut, sondern auch prozentual am meisten Steuern.
Mit gut geplanten Einkäufen können Sie Einkommensspitzen brechen. Dadurch glätten Sie Ihr steuerbares Einkommen über mehrere Jahre hinweg. Befinden Sie sich hingegen in einer tiefen Progressionsstufe, lohnt sich ein Einkauf weniger.
Was ist sinnvoller: Obligatorium oder Überobligatorium?
Im Obligatorium gelten eine minimale Verzinsung und ein gesetzlicher Umwandlungssatz. Die Mindestverzinsung kann im Obligatorium nur bei einer Sanierung temporär unterschritten werden – für maximal 5 Jahre um bis zu 0.5%. Daher sollten Sie zuerst Lücken im Obligatorium schliessen, bevor Sie ins Überobligatorium einzahlen.
Das ist primär dann möglich, wenn Sie das Obligatorium und das Überobligatorium in zwei unterschiedlichen Pensionskassen versichert haben. Klären Sie mit Ihrer Vorsorgeeinrichtung, ob ein reiner Einkauf ins Obligatorium machbar ist.
Ist nur ein Einkauf ins Überobligatorium möglich, sollten Sie den Deckungsgrad Ihrer Pensionskasse anschauen. Ein Deckungsgrad deutlich über 100% ist ein gutes Zeichen. Liegt er bei oder unter 100%, sind Einkäufe weniger attraktiv.
Sie müssen damit rechnen, dass die Leistungen im Überobligatorium in Zukunft weiter gesenkt werden. Denn so finanzieren die Pensionskassen die Umwandlungsverluste im BVG-Obligatorium.
1e-Kaderpläne oder reine Kapitalpläne ohne Rentenoption sind von diesen Umverteilungseffekten nicht betroffen. Dort wird für jede versicherte Person ein separates Konto geführt.
Umhüllendes Modell: Vorsicht bei gemischtem Umwandlungssatz
Bei Pensionskassen mit umhüllendem Modell wird ein einheitlicher Umwandlungssatz auf das gesamte Guthaben angewendet. Kaufen Sie sich hier ins Überobligatorium ein, müssen Sie genau rechnen. Ein Einkauf verbessert die Altersrente nicht immer. Ein Beispiel dafür zeigen wir im Artikel zur umhüllenden Pensionskasse auf.
Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Ob ein Einkauf in die Pensionskasse sinnvoll ist, hängt auch vom Zeitpunkt ab. Dabei unterscheiden wir 2 Situationen.
Richtiger Zeitpunkt bei Pensionskassen mit niedrigem Deckungsgrad
Hier gilt: lieber spät als früh. Denn über einen kurzen Zeitraum lassen sich die Risiken von Leistungskürzungen besser abschätzen. Planen Sie einen Kapitalbezug, sind Einkäufe bis 3 Jahre vor der Pensionierung möglich. Ohne Kapitalbezug dürfen Sie sich bis zur Pensionierung einkaufen.
Richtiger Zeitpunkt bei Pensionskassen mit hohem Deckungsgrad
Bei einem hohen Deckungsgrad kann ein früher Einkauf sinnvoll sein. Das gilt vor allem, wenn Sie bis zur Pensionierung in derselben Pensionskasse mit gutem Deckungsgrad bleiben oder wenn Sie sich in Kapitalpläne oder 1e-Pläne einkaufen.
Steueroptimierung durch frühe Einkäufe
Frühe Einkäufe können Sie nicht nur vom steuerbaren Einkommen abziehen. Denn das Vorsorgevermögen ist von den Steuern auf Kapitalerträge und der Vermögenssteuer befreit. Die Steuerersparnis des Einkaufs ist daher deutlich höher als gedacht.
Ein Beispiel: Bei einem Einkauf von CHF 10’000 und einer Haltedauer von 20 Jahren ergibt sich eine Nettosteuerersparnis von CHF 4’581, was einer jährlichen Rendite von 2.29% entspricht. Grundlage ist die Annahme, dass Sie die Steuerersparnis im freien Vermögen anlegen und dort dieselbe Rendite wie in der Vorsorge erzielen (Annahme: 3%).
(Einkaufsbetrag: CHF 10’000) | 20 Jahre | 10 Jahre | 5 Jahre | 3 Jahre |
Steuerersparnis: Freiwilliger Einkauf | 2’000 | 2’000 | 2’000 | 2’000 |
Steuerersparnis: Keine Vermögenssteuer | 1’000 | 500 | 250 | 150 |
Steuerersparnis: Keine Einkommenssteuer auf Zinsen und Dividenden | 1’075 | 459 | 212 | 124 |
Erzielte Performance auf den gesparten Steuern | 1’909 | 702 | 298 | 167 |
Kapitalbezugssteuer | -1’403 | -1’044 | -900 | -849 |
Nettosteuerersparnis | 4’581 | 2’617 | 1’860 | 2’592 |
Rendite in % p.a. | 2.29% | 2.62% | 3.72% | 5.31% |
Hinweis: Eine Rendite von 3% ist in einer normalen Pensionskasse kaum mehr realistisch, in 1e-Kaderplänen oder der Säule 3a jedoch möglich.
Das Fazit? Die effektive Steuerersparnis steigt mit der Anlagedauer. Grund dafür ist, dass auf Vorsorgevermögen keine Einkommens- und Vermögenssteuern bezahlt werden müssen. Investiert man zudem die gesparten Steuern im Privatvermögen und erzielt eine entsprechende Performance, nimmt der Steuerspareffekt über die Zeit nochmals deutlich zu.
Einkauf bei Ehepaaren sinnvoll gestalten
Eheleute, die beide arbeitstätig sind, können den Pensionskasseneinkauf weiter optimieren. Da ihre Einkommen in der Steuererklärung zusammengerechnet werden, können Eheleute ihre Pensionskassen vergleichen und die mit den besseren Konditionen für den Einkauf nutzen.
Im Scheidungsfall wird das während der Ehe angesparte Altersguthaben hälftig geteilt, unabhängig vom Güterstand. Ausgenommen sind Einkäufe mit Mitteln, die unter dem Güterstand der Errungenschaftsbeteiligung dem Eigengut angehörten, sofern das Eigengut nachgewiesen werden kann.
Wichtig: Leistungen im Todesfall klären
Klären Sie ab, was mit Ihrem Pensionskassenguthaben im Todesfall passiert. Bietet die Pensionskasse keine Rückgewähr? Dann sind freiwillige Einkäufe verloren, wenn Sie vor der Pensionierung sterben.
In diesem Fall wird das Vorsorgekapital – inklusive freiwilliger Einkäufe – zur Finanzierung der Witwen- und Waisenrenten verwendet. Diese Renten verbessern sich meist nicht, da sie häufig auf dem zuletzt versicherten Lohn und nicht auf dem Alterskapital basieren.
Gut zu wissen: In der 1e Vorsorge ist in der Regel eine volle Rückgewähr enthalten.
Alternativen zum freiwilligen Einkauf
Private Vorsorge: Säule 3a oder Pensionskasse?
Als Alternative zum Pensionskasseneinkauf bietet sich die steuerbegünstige Säule 3a an. Sind beide Ehegatten erwerbstätig und einer Pensionskasse angeschlossen, können beide den jährlichen Maximalbetrag der Säule 3a einzahlen und dem gemeinsamen steuerbaren Einkommen abziehen.
Neu können Sie auch Beitragslücken ab 2025 für zehn Jahre rückwirkend nachzahlen. Auch hier gilt: Die Einzahlung können Sie vollumfänglich von den Steuern abziehen. Mehr zum Thema erfahren Sie im Artikel «Säule 3a nachzahlen».
Vorteile | Nachteile | |
Pensionskasse |
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Säule 3a |
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Kadervorsorge: 1e-Pläne
Eine attraktive Alternative innerhalb der 2. Säule sind 1e-Pläne. Für jede versicherte Person wird dabei ein eigenes Konto geführt, wodurch eine Umverteilung von aktiven zu passiven Versicherten vermieden wird. Weitere Vorteile von 1e-Plänen erfahren Sie im verlinkten Artikel.
Freies Vermögen: Geld selbst investieren
Ob ein Einkauf in die Pensionskasse sinnvoll ist, hängt auch davon ab, was Sie mit dem Geld alternativ tun. Legen Sie es nicht an und zahlen möglicherweise sogar Negativzinsen, kann der Einkauf attraktiver sein, als wenn Sie das Geld auf dem Konto liegen lassen.
Entscheiden Sie sich dafür, das Geld selbst anzulegen, ist die Wahl des Anbieters entscheidend. Seit Mai 2024 bietet finpension eine Anlagelösung für das freie Vermögen an.
Sie profitieren von tiefen Gebühren und kostenlosen Fremdwährungswechseln. Zudem wählen Sie zwischen fixen Anlagestrategien und individuell anpassbaren Lösungen.
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