Ja, richtig. Die Säule 3a können Sie auch in Wertschriften anlegen. In der dritten Säule spricht man üblicherweise nicht von einem Depot, wenn man das 3a-Konto in Wertschriften investieren möchte. Das zeigt schon, dass es in der dritten Säule etwas anders läuft, als im freien Vermögen, wo das Geld nicht blockiert ist. Nachfolgend gehen wir auf die wichtigsten Begriffe ein:

  1. Säule 3a in Vorsorgefonds (inkl. Indexfonds)
  2. Säule 3a in ETF (Exchange Traded Funds)
  3. Säule 3a in Wertschriften
  4. Was ist eine Anlagestrategie?

Säule 3a in Vorsorgefonds (inkl. Indexfonds)

Ein Fonds ist ein Gefäss, in welches man als Anleger investieren kann. Vom Prozess her sieht es so aus: Sie zahlen in den Fonds ein und der Fonds investiert das Geld wiederum in verschiedene Aktien, Obligationen und andere Anlagen wie Immobilien oder Rohstoffe.

Ein Vorsorgefonds seinerseits ist speziell für die Vorsorge konzipiert. Ein Vorsorgefonds muss die BVV 2 Richtlinien erfüllen. Bei der BVV 2 handelt es sich um die zweite Verordnung zur beruflichen Vorsorge. Weil die dritte Säule rechtlich ein Anhängsel der zweiten Säule ist, gelten die Bestimmungen auch für die dritte Säule.

Die BVV 2 regelt, wie Vorsorgegelder angelegt werden dürfen. Zum Beispiel dürfen maximal 50 Prozent in Aktien investiert werden. Fragen Sie sich, warum es Vorsorgefonds gibt, die mehr als 50 Prozent Aktien zulassen? Das liegt daran, weil diese Begrenzungen überschritten werden können, wenn die Risikofähigkeit des Vorsorgenehmers gegeben ist.

Ein weiteres Merkmal eines Vorsorgefonds ist es, dass er steuerbefreit ist. Das heisst, ein Fonds, der ausschliesslich Vorsorgegelder entgegennimmt, muss keine Steuern auf Dividenden und Zinsen bezahlen. Er muss allerdings die entsprechende Struktur aufweisen und über eine Anlegerkreiskontrolle verfügen. Wenn der Fonds unterschiedliche Gelder entgegennimmt (Vorsorgegelder und andere), ist er «verunreinigt». Dann kann er nicht mehr vom Steuervorteil profitieren. Prüfen Sie deshalb vor Ihrer Wahl die Qualität eines Vorsorgefonds.

Vorsorgefonds können nur bei der entsprechenden Bank oder dem Fondshaus gekauft oder verkauft werden. Weil diese Fonds nicht an der Börse gehandelt werden, spricht man von «Zeichnung» und «Rücknahme» statt von Kauf und Verkauf. Einmal täglich, nach Abschluss des Börsenhandels, legt der Fonds den Nettoinventarwert (NAV) fest. Der NAV ist der Preis, zu welchem Zeichnungen und Rücknahmen vorgenommen werden (zu- bzw. abzüglich Spread).

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Säule 3a in ETF (Exchange Traded Funds)

ETF ist die Abkürzung für «Exchange Traded Fund». Mit Exchange ist die Börse gemeint, wo täglich ganz viele Transaktionen von verschiedenen Wertschriften abgewickelt werden. ETFs sind also an der Börse gehandelte Fonds.

Im Unterschied zu Vorsorgefonds, können ETFs grundsätzlich jederzeit während den Öffnungszeiten der Börse gekauft oder verkauft werden. Es gibt also nicht nur eine Preisfestsetzung am Ende des Tages, sondern auch ganz viele Handelspreise im Lauf des Tages.

Der Kurs eines ETF schwankt im Laufe des Tages. Er wird von einem Market-Maker festgelegt und orientiert sich dabei am aktuell effektiven Wert des Fonds und seiner Anlagen. Ein Market-Maker sorgt dafür, dass jederzeit ein Kauf oder Verkauf von Anteilen möglich ist. So kann man auch dann in den Fonds investieren, wenn auf der anderen Seite gerade niemand da ist und den Fonds verkaufen möchte.

Es gibt viele verschiedene Anbieter, die es ermöglichen, die dritte Säule in ETFs zu investieren. Der Pionier auf diesem Feld ist das VZ Vermögenszentrum, das es sich auf die Fahne geschrieben hat, keine eigenen Fonds auszugeben, weil dies mit Interessenkonflikten behaftet ist. Sie müssen sich vorstellen, wenn eine Bank eigene Fonds herausgibt, dann hat sie das Interesse, dass Ihre Kundinnen und Kunden das Geld in diesen bankeigenen Fonds investieren und dies auch, wenn es eigentlich bessere Fonds auf dem Markt gibt.

Das VZ macht dies nicht und trotzdem ist die Anlage der dritten Säule in ETFs suboptimal. Weil ETFs an der Börse gehandelt werden, können sie auch von jedermann gekauft werden. Eine Kontrolle, dass der ETF nur mit Vorsorgegeldern gespiesen wird, ist nicht möglich. Daraus ergeben sich gewisse steuerliche Nachteile.

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Säule 3a in Wertschriften

Zu guter Letzt, was sind eigentlich Wertschriften? Dieser Begriff ist in der Vorsorge weniger verbreitet, weil das Vorsorgegeschäft in der Regel über Fonds abgewickelt wird. Doch warum ist dem so?

Der Grund ist wiederum in den BVV 2 zu suchen. In der Vorsorge ist man nicht frei, wie man die Gelder investiert. Abgesehen von den bereits im ersten Kapitel erwähnten Anlagebeschränkungen gilt auch das Prinzip, dass Vorsorgegelder breit gestreut angelegt werden müssen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von Diversifikation.

Der Vorteil der Diversifikation ist, dass man weniger stark abhängig ist vom Erfolg oder Misserfolg eines einzigen Wertpapiers. Zudem kann mathematisch nachgewiesen werden, dass eine Streuung der Risiken und Chancen auf mehrere Wertschriften das Risiko-Rendite-Verhältnis positiv beeinflusst. Bis zu einem gewissen Punkt nimmt das weniger stark zu als die erwartete Rendite.

Es ist also gar nicht schlecht, dass das Gesetz vorsieht, dass Vorsorgegelder breit gestreut investiert werden müssen. Eine diversifizierte Anlagestrategie hat effektiv wissenschaftlich nachweisbare Vorteile gegenüber Einzelinvestments. 

Nun sind wir etwas abgeschweift. Zurück zur eigentlichen Frage. Was steckt hinter dem Begriff Wertschriften? Frei übersetzt bedeutet Wertschriften, dass es ein Papier, ein Schriftstück, gibt, das einen bestimmten Wert hat. Der Wert definiert sich aus dem Angebot und der Nachfrage des betreffenden Wertpapiers. Ist ein Unternehmen erfolgreich und kann den Gewinn erhöhen, dann wir die Nachfrage nach den Aktien dieser Firma zunehmen und der Preis wird steigen.

Aktien: Sie kaufen einen Teil einer Firma, der Sie sowohl mit Mitspracherechten ausstattet als auch am Gewinn beteiligen lässt.

Obligation: Sie leihen der Firma Geld in Form eines Kredites und bekommen dafür einen bestimmten jährlichen Zins.

Immobilien: Sie kaufen einen Teil einer Immobilie und partizipieren an den Nettomieteinnahmen.

Rohstoffe: Wenn Sie in Gold investieren, investieren Sie in Rohstoffe. Der Nachteil dieser Anlagen ist es, dass keine Dividenden oder Zinsen abgeworfen werden. Je nach Standpunkt kann man Rohstoffe entweder als Wertaufbewahrungsinstrument ansehen, oder als reines Spekulationsinstrument, weil man höhere Preise erwartet. Je nach Form des Rohstoffes kommt ihm aber auch eine wirtschaftliche Bedeutung zu (Gold wird beispielsweise auch zu Schmuck verarbeitet).

Kryptowährungen: Ähnliche Eigenschaften wie Rohstoffe haben Kryptowährungen. 2021 wurde der erste Krypto-Fonds in der Schweiz zum Vertrieb zugelassen. Seither kann er bei finpension als einziger Anbieter ein Teil der Säule 3a in Bitcoins und co. investiert werden.

Anlagefonds investieren in solche Wertpapiere, und sie können es auch tun, aber in der Regel nicht direkt, wie im freien Vermögen mit dem Wertschriftendepot, sondern über Vorsorgefonds oder ETFs. Es gibt zwar ein, zwei Anbieter, die es ermöglichen, mit der Säule 3a direkt in Aktien zu investieren, wie zum Beispiel das Vermögenszentrum: Säule 3a mit Einzeltiteln. Der Vorteil dieses Modells gegenüber ETF ist es, dass man sich die Gebühren des Fonds sparen kann. Die Diversifikation ist allerdings sehr schmal und auf die Schweiz beschränkt und die Kosten sind trotzdem mit 0.68 % relativ hoch. Ein weiterer solcher Anbieter ist die Zugerberg Finanz mit dem 3a-Produkt Revo. Weil allerdings ihre Gebühren online nicht transparent gemacht werden und Fragen der Quellensteuerrückforderung auf US-Titel offen bleiben, können wir dieses Produkt ebenfalls nicht empfehlen.

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Was ist eine Anlagestrategie?

Die Vorsorgefonds und ETFs werden von neuen innovativen Anbietern oft in Form von Anlagestrategien angeboten. In diesem Kapitel möchten wir darauf eingehen, was man darunter verstehen muss.

Aber wir möchten es nicht komplizierter machen als es ist. Deshalb kommen wir gleich zum Punkt: Anlagestrategien sind eine Zusammensetzung von verschiedenen Anlagefonds zu einer Strategie.

In der folgenden Tabelle sehen Sie eine solche Anlagestrategie, die finpension anbietet. Wie Sie sehen, gibt es je Anlageklasse (Liquidität, Aktien, Obligationen, Immobilien) unterschiedliche Anlageinstrumente, die unterschiedlich gewichtet werden. Der Aktienanteil beträgt in unserem Beispiel 40 %.

finpension Aktien 40

ProduktbezeichnungISINTERGewicht
Liquidität
Cash0.00 % 1 %
Aktien40 %
CSIF (CH) Equity Switzerland Large Cap Blue ZBCH00337824310.00 % 12 %
CSIF (CH) III Equity World ex CH Blue – Pension Fund Plus ZBCH04290816200.00 % 8 %
CSIF (CH) III Equity World ex CH Blue – Pension Fund Plus ZBHCH04290816380.00 % 8 %
CSIF (CH) Equity Emerging Markets Blue DBCH00178446860.09 % 4 %
CSIF (CH) Equity Switzerland Small & Mid Cap ZBCH01108691430.00 % 4 %
CSIF (CH) III Equity World ex CH Small Cap Blue – Pension Fund DBCH02149673140.09 % 4 %
Obligationen50 %
CSIF (CH) Bond Corporate Global ex CHF Blue ZBHCH01899568130.00 % 20 %
CSIF (CH) Bond Switzerland AAA-BBB Blue ZBCH00390030550.00 % 15 %
CSIF (CH) I Bond Government Global ex CHF Blue ZBHCH01887729890.01 % 10 %
CSIF (CH) Bond Government Emerging Markets USD Blue DBHCH02591322610.09 % 5 %
Immobilien9 %
CSIF (CH) III Real Estate World ex CH – Pension Fund ZBCH02178374560.00 % 5 %
CSIF (CH) I Real Estate Switzerland Blue ZBCH00365998160.00 % *4 %

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Häufig gestellte Fragen zur Anlage der Säule 3a in Wertschriften

Was bringt es mir, wenn ich die Säule 3a in Aktien anlege?

Die einfache Antwort darauf lautet: Weil Sie die Chance auf eine höhere Rendite habe als auf dem Säule-3a-Konto.

Aber klar. Am liebsten hätte man nicht nur die Chance auf eine höhere Rendite, sondern die Garantie. Aber die gibt es bekanntlich nicht.

Die Antwort, warum Sie die Säule 3a trotzdem in Wertschriften investieren sollten, finden Sie im nächsten Beitrag: Soll man seine Säule 3a in Wertschriften investieren?

Wie hoch soll der Aktienanteil sein?

Wie hoch der Aktienanteil sein soll, hängt wesentlich davon ab, wie lange Sie gedenken, das Geld investiert zu lassen. Je länger Sie sich Zeit nehmen, umso höher kann der Aktienanteil auch gewählt werden.

Zusätzlich ist es wichtig, dass Sie auch mit einem hohen Aktienanteil gut schlafen können und zwar auch, wenn Sie temporär im Minus sind. Es wäre nämlich schade, wenn Sie zu einem ungünstigen Zeitpunkt aussteigen, weil Sie kalte Füsse bekommen.

Überlegen Sie sich also gut, wie Sie die Fragen, die Ihnen die Anbieter von 3a-Anlagelösungen stellen, beantworten und seien Sie ehrlich.

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