Vorbezug um ein oder zwei Jahre möglich
Mit der seit Januar 2024 in Kraft getretenen Reform “AHV 21” steigt nun das gesetzliche Referenzalter auch für Frauen von 64 auf 65 Jahre. Somit sind Herr und Frau Schweizer beim Referenzalter gleichgestellt.
Auf Wunsch kann die AHV-Rente um bis zu zwei Jahre früher bezogen werden. Das auch dann, wenn man weiterhin erwerbstätig bleibt. Bei Frauen der Übergangsgeneration (1961 – 1969) ist der Vorbezug noch ab 62 Jahren möglich (in der Berechnung nicht berücksichtigt). Der Vorbezug führt allerdings zu einer Kürzung der AHV-Rente um 6.8 % pro Jahr.
Minimale AHV-Rente (pro Monat) | Maximale AHV-Rente (pro Monat) | |
CHF 1’225 | CHF 2’450 | |
Vorbezug um 1 Jahr | CHF 1’141 (-84) | CHF 2’283 (-167) |
Vorbezug um 2 Jahre | CHF 1’058 (-167) | CHF 2’116 (-334) |
Ab 1. Januar 2024 kann nun auch ein Teil der Rente vorbezogen werden (zwischen 20 und 80 %). Zudem ist es möglich, diesen Anteil einmal (1 x) zu erhöhen.
Lohnt sich ein Vorbezug?
Von der restlichen Lebenserwartung abhängig
Ein Vorbezug der AHV lohnt sich in der Regel nicht. Am Anfang steht zwar mehr Geld zur Verfügung. Der Vorteil verfliegt aber rasch. Bereits mit 78 Jahren hätte man mehr Geld von der AHV bekommen, wenn man auf den Vorbezug verzichtet.
Die durchschnittliche restliche Lebenserwartung im Zeitpunkt des vorzeitigen Bezugs liegt verglichen damit sowohl beim Mann als auch bei der Frau deutlich darüber (Quelle: BfS):
- Restlebenserwartung Mann ca. 84 Jahre
- Restlebenserwartung Frau ca. 87 Jahre
Wichtig: Mit der Reform AHV 21, die ab 1. Januar 2024 in Kraft tritt, gibt es eine Sonderbehandlung von tiefen Einkommen. Wenn das durchschnittliche Jahreseinkommen tiefer ist, als die vierfache minimale jährliche AHV-Rente, dann wird die Rente bei einem Vorbezug weniger stark gekürzt (40 % weniger Kürzung). Für diese Einkommenskategorie ist ein Vorbezug deshalb deutlich attraktiver.
So haben wir gerechnet
Wir sind von einer Maximalrente ausgegangen und haben diese auf ein Jahr hochgerecht. Das ergibt folgende jährlichen Rentenzahlungen (2024):
- Jährliche Maximalrente ohne Vorbezug: 29’400 Franken
- Jährliche Maximalrente mit 1 Jahr Vorbezug: 27’396 Franken
- Jährliche Maximalrente mit 2 Jahren Vorbezug: 25’392 Franken
Die Renten haben wir ohne Zinsen aufsummiert. So sieht man, dass beim Mann erstmals mit 78 Jahren die Renteneinnahmen ohne Vorbezug diejenigen mit Vorbezug übertreffen.
Alter | Ohne Vorbezug | 1 Jahr Vorbezug | 2 Jahre Vorbezug |
---|---|---|---|
63 | 25'392 | ||
64 | 27'396 | 50'784 | |
65 | 29'400 | 54'792 | 76'176 |
66 | 58'800 | 82'188 | 101'568 |
67 | 88'200 | 109'584 | 126'960 |
68 | 117'600 | 136'980 | 152'352 |
69 | 147'000 | 164'376 | 177'744 |
70 | 176'400 | 191'772 | 203'136 |
71 | 205'800 | 219'168 | 228'528 |
72 | 235'200 | 246'564 | 253'920 |
73 | 264'600 | 273'960 | 279'312 |
74 | 294'000 | 301'356 | 304'704 |
75 | 323'400 | 328'752 | 330'096 |
76 | 352'800 | 356'148 | 355'488 |
77 | 382'200 | 383'544 | 380'880 |
78 | 411'600 | 410'940 | 406'272 |
79 | 441'000 | 438'336 | 431'664 |
80 | 470'400 | 465'732 | 457'056 |
81 | 499'800 | 493'128 | 482'448 |
82 | 529'200 | 520'524 | 507'840 |
83 | 558'600 | 547'920 | 533'232 |
84 | 588'000 | 575'316 | 558'624 |
85 | 617'400 | 602'712 | 584'016 |
86 | 646'800 | 630'108 | 609'408 |
87 | 676'200 | 657'504 | 634'800 |
88 | 705'600 | 684'900 | 660'192 |
89 | 735'000 | 712'296 | 685'584 |
90 | 764'400 | 739'692 | 710'976 |
91 | 793'800 | 767'088 | 736'368 |
92 | 823'200 | 794'484 | 761'760 |
93 | 852'600 | 821'880 | 787'152 |
94 | 882'000 | 849'276 | 812'544 |
95 | 911'400 | 876'672 | 837'936 |
96 | 940'800 | 904'068 | 863'328 |
97 | 970'200 | 931'464 | 888'720 |
98 | 999'600 | 958'860 | 914'112 |
99 | 1'029'000 | 986'256 | 939'504 |
100 | 1'058'400 | 1'013'652 | 964'896 |
AHV-Beitragspflicht bleibt bestehen
Während der Zeit, wo man die Rente vorbezieht, muss man weiterhin AHV-Beiträge bezahlen.
- Wenn man nicht mehr erwerbstätig ist, muss man den AHV-Beitrag für Nichterwerbstätige bezahlen. Er beträgt mindestens 514 Franken für Alleinstehende und das Doppelte für Verheiratete.
- Wenn man erwerbstätig bleibt, muss man die ordentlichen AHV-Beiträge bis zum gesetzlichen Referenzalter leisten. Ab 65 Jahren gelten dank der Reform «AHV 21» neue Bestimmungen der Freibeträge.
Die AHV-Rente wird mit Erreichen des gesetzlichen Referenzalters neu berechnet. Wenn man den Mindestbetrag nicht einzahlt, kann das zu einer Beitragslücke führen und zu einer vermeidbaren Reduktion der AHV-Rente.
Einfluss auf andere Renten
Der Vorbezug kann einen Einfluss haben auf andere Renten. Wenn Sie denken, dass sie davon betroffen sind, empfehlen wir Ihnen, sich die Situation bei der AHV-Ausgleichskasse erklären zu lassen.
Kinderrente
Für Kinder unter 18 Jahren oder in Ausbildung bis 25 Jahren haben rentenberechtigte Personen Recht auf eine Kinderrente. Diese Kinderrente wird während der Zeit des Vorbezugs nicht ausgerichtet, sondern erst ab dem Zeitpunkt der Pensionierung.
IV- und Hinterlassenenrente
Der Anspruch auf eine IV- oder Hinterlassenenrente erlischt mit dem Vorbezug der AHV-Rente.
Witwen-, Witwer- und Waisenrenten
Sollten die erwähnten Hinterlassenenrenten die AHV-Altersrente ablösen, werden die Hinterlassenenrenten um denselben Betrag gekürzt.
Anmeldung erforderlich
Der Vorbezug der AHV-Rente muss angemeldet werden. Im Online-Formular zur Anmeldung einer Altersrente können Sie die Frage «Wollen Sie die Altersrente vorbeziehen?» im Kapitel «8. Flexibles Rentenalter» mit «Ja» oder Nein» beantworten.