Vorsorgefonds der Regionalbanken

Viele Regionalbanken und Sparkassen haben keine eigenen Vorsorgefonds, sondern bieten das Wertschriftensparen für die Säule 3a oder die Freizügigkeit zusammen mit Partnern an. Das klingt grundsätzlich nach einer guten Idee, weil sich angesichts der Komplexität der Thematik eine gewisse Spezialisierung aufdrängt.

Doch der Aufbau des Angebots zusammen mit Partnern hat auch seine Nachteile. Einer davon ist eine oft mangelhafte Kostentransparenz. Sie müssen sich das so vorstellen: Wenn mehrere Parteien an der Bereitstellung eines Angebots beteiligt sind, müssen auch mehrere Parteien dafür entschädigt werden. Oft ist es aber so, dass nur die eigenen Kosten kommuniziert werden. Das heisst, dass die Bank Ihnen nur sagt, wie viel sie für die Depotführung verlangt. Wie viel der Fondsanbieter für die Fondsverwaltung verlangt, wird oft nicht erwähnt.

In diesem Beitrag möchten wir Ihnen deshalb ein besseres und umfassenderes Bild geben zu den Angeboten und den Kosten der Regionalbanken im Vorsorgebereich.

Wie sieht das Vorsorge-Angebot der Regionalbanken aus?

Die Regionalbanken bieten in der Regel keine eigenen Vorsorgefonds an. Sie investieren in Fonds anderer Anbieter. Dazu gehören Fonds aus der folgenden Liste (nicht abschliessend und nicht bei allen Regionalbanken sind alle Fonds erhältlich):

• OLZ Smart Invest – 65 ESG I (Valor: 32814951)
• OLZ – Equity World Optimized ESG (Valor: 48820933)
• Pictet Funds LPP-25-I (Valor: 1643166)
• Pictet Funds LPP-40-I (Valor: 1643169)
• Swiss Life BVG-Mix 15 (Valor: 1564965)
• Swiss Life BVG-Mix 25 (Valor: 1245601)
• Swiss Life BVG-Mix 35 (Valor: 1245606)
• Swiss Life BVG-Mix 45 (Valor: 1245607)
• Swiss Life BVG-Mix 75 (Valor: 43583002)
• Swiss Life Aktien Global ESG (Valor: 113873862)
• Swisscanto BVG 3 Responsible Portfolio 10 RT (Valor: 23805195)
• Swisscanto BVG 3 Responsible Portfolio 25 RT (Valor: 23805270)
• Swisscanto BVG 3 Responsible Portfolio 45 RT (Valor: 23805297)
• Swisscanto BVG 3 Sustainable Portfolio 45 RT (Valor: 23804772)
• Swisscanto BVG 3 Index 45 RT (Valor: 23804645)
• Swisscanto BVG 3 Responsible Portfolio Protection RT (Valor: 23804622)
• Swisscanto (CH) Vorsorge Fonds 75 Passiv VT (Valor: 35369090)
• Swisscanto (CH) Vorsorge Fonds 95 Passiv VT (Valor: 49647093)

Die TER (Total Expense Ratio) dieser Fonds bewegt sich zwischen 0.40 % und 0.71 %. Hinzu kommt eine Verwaltungsgebühr durch die Regionalbank, die auch Depotgebühr genannt wird. Diese beträgt in der Regel um 0.45 %. Die wiederkehrenden Kosten belaufen sich so auf plus minus 1 % pro Jahr, was im Vergleich zu anderen Banken weder teuer noch besonders günstig ist.

Bei den Transaktionen sind die Regionalbanken zweigeteilt. Rund die Hälfte erhebt keine Gebühren auf der Zeichnung und Rücknahme der Vorsorgefonds. Die andere Hälfte erhebt zumindest eine Ausgabekommission, gewisse auch eine Kommission bei der Rücknahme.

Fortfolgend gehen wir auf die Regionalbanken-Angebote ein, die sich wesentlich von der eben beschriebenen Norm unterscheiden.

Welche Angebote tanzen aus der Reihe?

Die acrevis Bank ist eine von drei Regionalbanken (die anderen sind: Bank Zimmerberg und die Hypothekarbank Lenzburg), die Anlagestrategien auf Basis von ETFs anbietet. Dadurch sinkt der Anteil der Kosten, die im Fonds anfallen (tieferes TER von ca. 0.15 bis 0.25 %). Leider wird diese kostengünstige Umsetzung mehr als kompensiert, indem die Bank eine sehr hohe eigene Verwaltungsgebühr von mehr als einem Prozent erhebt. Konkret verlangt die acrevis Bank 1.10 % für das Angebot Vorsorge expert 3a und 1.20 % auf dem nachhaltigen Pendant (Vorsorge expert 3a Nachhaltigkeit). Ein Teil der Fonds kann nur in Fremdwährung gezeichnet werden, weshalb vorgängig ein Fremdwährungswechsel stattfindet, woran die Bank vermutlich noch etwas verdient (Marge auf dem Wechselkurs). Hinzu kommt, dass ETFs grundsätzlich nur zweite Wahl sind in der Vorsorge.

• Acrevis Vorsorge expert 25
• Acrevis Vorsorge expert 40
• Acrevis Vorsorge expert 60
• Acrevis Vorsorge expert 80
• Acrevis Vorsorge expert 100

Die Baloise Bank hat eine eigene Vorsorgestiftung und auch eigene Vorsorgefonds. Das Angebot der Baloise zeichnet sich durch eine tiefe Verwaltungsgebühr von nur 0.20 % aus. Vermutlich kann die Baloise Bank eine solch tiefe Verwaltungsgebühr nur anbieten, weil sie zusätzlich an der Verwaltung des Fondsvermögens oder dem Versicherungsteil einer kombinierten Vorsorgepolice 3a verdient. Zusätzlich zur Verwaltungsgebühr fällt eine Ausgabekommission von maximal 0.80 % an.

• BVG-Mix 15 Plus R (Valor: 12424959 / TER: 0.77%)
• BVG-Mix 25 Plus R (Valor: 12424966 / TER: 0.80%)
• BVG-Mix Dynamic Allocation 0-40 R (Valor: 34387912 / TER: 0.67%)
• BVG-Mix 40 Plus R (Valor: 12424973 / TER: 0.82%)
• BVG-Mix Dynamic Allocation 0-80 R (Valor: 43200504 / TER: 0.61%)
• Baloise Aktien Global 0-100 R (Valor: 56015025 / TER: 0.59%)

Die Bank BSU unterteilt ihr Angebot in eines mit Beratung und eines ohne Beratung (Execution Only). Beim Angebot ohne Beratung kann man aus ca. 30 verschiedenen Vorsorgefonds auswählen und diese direkt im E-Banking zeichnen. Auch die Häufigkeit der Investition kann selbst festgelegt werden. Beim Angebot ohne Beratung ist die Auswahl auf vier Fonds eingeschränkt, wobei die Zeichnung durch den Berater erfolgt.

Die Bank Avera fällt auf durch eine sehr hohe Ausgabekommission. Werden 100’000 Franken der zweiten oder dritten Säule mit der Bank Avera in Wertschriften investiert, dann finden nur 98’000 Franken den Weg in den Vorsorgefonds, zwei Prozent bleibt bei der Bank. Das ist viel. Auch die Verwaltungsgebühr von 0.50 % (zzgl. TER) ist nicht günstig.

Die Bank Linth bietet ihren Kund:innen als einzige Regionalbank Fonds der Credit Suisse (CSA Mixta-BVG) zum Kauf an. Das Total Expense Ratio (TER) dieser Fonds bewegt sich zwischen 0.79 und 1.47 %. Wie viel die Bank Linth selbst noch für die Depotführung verlangt und ob Ausgabe- und Rücknahmekommissionen oder Courtagen anfallen, wird online nicht deklariert. Man muss aber davon ausgehen, dass die Bank selbst auch noch etwas haben will und das Angebot insgesamt damit klar zu den teureren Lösungen zählen dürfte.

Die Bank SLM ist eine Regionalbank, die versucht, sich von der Konkurrenz abzuheben. Sie verlangt nur 0.25 % als Verwaltungsgebühr (bei 1 % Ausgabekommission und 40 Franken Rücknahmekommission). Damit ist sie in der Tat eine der günstigeren Regionalbanken, wenn es darum geht, die Säule 3a oder das Freizügigkeitskonto in Wertschriften zu investieren.

Die Bank ZIMMERBERG bietet ebenfalls eigene Anlagestrategien an und setzt diese mit ETFs um. Die durchschnittlichen Kosten der eingesetzten ETFs betragen dabei 0.20 bis 0.30 %, wie die Bank sagt. Zusammen mit der Verwaltungsgebühr von 1 % gehört die Bank ZIMMERBERG zu den teureren Regionalbanken. In welche Fonds genau investiert wird, ist nicht klar. Diese Information wäre wichtig bezüglich der Frage, ob die Bank einen Fremdwährungswechsel durchführen muss, bevor die Fonds gekauft werden können. Üblicherweise nehmen die Banken in einem solchen Fremdwährungswechsel nochmals etwas raus (Marge auf dem Wechselkurs).

Die Bank Aareland und die Sparkasse Sense haben die tiefste Depotgebühr für Vorsorgefonds aller Clientis-Banken, nämlich 0.20 %. Ansonsten führen alle Clientis-Banken ein ähnliches Angebot für das Wertschriftensparen in der Vorsorge. Sie setzen alle die Fonds von Swiss Life ein. Die Kosten dieser Fonds (TER) bewegen sich zwischen 0.59 und 0.69 % pro Jahr.

Die Glarner Regionalbank setzt auf eine Anlagestrategie von Descartes Vorsorge. Sie nennt das Produkt «Mungg Online». Dabei fallen folgende Gebühren an:

• 0.20 % für die Depot- und Stiftungsführung durch die Lienhardt & Partner AG
• 0.46 bis 0.61 % TER der eingesetzten Fonds (gemäss untenstehender Tabelle)
• (0.20 % für Descartes: Im Partner-Modell wie mit der Glarner Regionalbank werden diese 20 Basispunkte je hälftig auf Descartes und den Partner aufgeteilt. Diesbezüglich schreibt der Anbieter, dass diese 0.20 % im TER der eingesetzten Fonds enthalten ist, was bedeuten würde, dass der Fondsanbieter Descartes und dem Partner einen Kickback von je 0.10 % bezahlen müsste. Weil das aber nur unsere Mutmassung ist und weil aufgrund der online verfügbaren Informationen keine abschliessende Antwort gegeben werden kann, wird diese Gebühr hier in Klammern aufgeführt.)

Die Hypothekarbank Lenzburg bietet Anlagestrategien auf Basis von ETFs an. Die TER der eingesetzten ETFs beläuft sich auf 0.18 bis 0.19 %. Hinzu kommt die Verwaltungsgebühr der Hypi Lenzburg von 0.80 %. Rund ein Viertel der ETFs werden in Euro oder US-Dollar gezeichnet, weshalb für diesen Anteil ein Fremdwährungswechsel erforderlich ist. Fragen Sie, welcher Kurs zur Anwendung kommt und ob die Hypi etwas am Fremdwährungswechsel verdient. Die Fondsdomizile sind so gewählt, dass ein Teil der US-Quellensteuer vermieden werden kann. Eine vollständige Quellensteuervermeidung ist über ETF allerdings nicht möglich, weshalb sie in der Vorsorge nur zweite Wahl bleiben.

• Aare 20 Passiv
• Aare 35 Passiv
• Aare 45 Passiv
• Aare 55 Passiv
• Aare 75 Passiv

Bei der Sparkasse Schwyz kann aus einer ganzen Liste von Vorsorgefonds (ca. 20 an der Zahl) ausgewählt werden. Die Depotführung erfolgt mit einer Gebühr von 0.30 % ohne zusätzliche Transaktionsgebühren. Damit ist sie unter den günstigeren Regionalbanken.

Bei der Valiant Bank ist es so, dass die Anlage von Vorsorgevermögen in die hauseigenen Strategiefonds kostenlos ist. Aber keine Sorge, die Bank kommt auch so auf ihre Kosten. Sie verdient an den Strategiefonds. Wie viel, bringen Sie am besten selbst in Erfahrung. Das Modell ist nicht ganz so einfach zu verstehen. Alternativ kann auch in Fonds von Swiss Life investiert werden. Dort kostet die Depotführung 0.45 % (zuzüglich TER von ca. 0.60 %), was im üblichen Rahmen liegt. Die Ausgabekommission der Fonds von Swiss Life beträgt 0.938 %. Die Rücknahme der Fonds kostet pauschal 100 Franken.

Spezialfall: Descartes Vorsorge

Die Anlagestrategien von Descartes Vorsorge, einem Schweizer Vermögensverwalter, werden in Zusammenarbeit mit OLZ umgesetzt. Die Anlagestrategien von Descartes Vorsorge sehen wie folgt aus:

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