In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, wie sich Robo-Advisor – wie digitale Vermögensverwalter auch genannt werden – unterscheiden. Zudem gehen wir darauf ein, warum aus unserer Sicht Robo-Advisor hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind und was finpension besser macht.
Inhalt
Beste Robo-Advisor im Vergleich
Die besten Robo-Advisor sind aktuell True Wealth, findependent und finpension. In der Tabelle können Sie die drei Vermögensverwalter direkt miteinander vergleichen:
finpension | True Wealth | findependent | |
Link | Link | Link | |
Features | |||
Mindesteinlage | Ab 1 Franken ✓ | Ab 8’500 Franken | Ab 500 Franken |
Portfolioverwaltung | Bis zu zehn Portfolios ✓ | Alles über ein Portfolio gemanagt ✓ | Unbeschränkt, aber Mindestbetrag von 500 Franken pro Portfolio ✓ |
Kinder-Portfolios | Ja, im Namen des erwachsenen Kontoinhabers ✓ | Ja, im Namen des Kindes ✓ | Ja, im Namen des erwachsenen Kontoinhabers ✓ |
Einzahlung in Fremdwährungen | Nein | Ja ✓ | Nein |
Sparplan | Ja ✓ | Ja ✓ | Ja ✓ |
Rebalancing Frequenz | wöchentlich | alle zwei Tage | täglich |
Entnahmeplan | Ja ✓ | Ja ✓ | Nein |
Zugang zu Privatmarktanlagen | Ja, zu vorteilhaften Konditionen ✓ | Nein | Nein |
Performance Berechnung | TWR und MWR ✓ | TWR und MWR ✓ | Nur TWR |
Web-Zugang und mobile App | Ja ✓ | Ja ✓ | Nein |
Biometrisches Login | Ja ✓ | Ja ✓ | Ja ✓ |
Zwei-Faktor-Authentifizierung | SMS oder Auth.-App ✓ | Auth.-App | Nein |
Möglichkeit, Kontaktperson zu hinterlegen | Nein | Ja ✓ | Nein |
Gebühren | |||
Verwaltungsgebühr | 0.39 % ✓ | 0.25 – 0.50 % ✓ | 0.29 – 0.40 % ✓ |
Durchschnittliche Fondskosten (TER) der Standardstrategien | 0.08 – 0.10 % ✓ | 0.13 % | 0.12 – 0.25 % |
Fremdwährungsgebühren | Nein ✓ | Ja, 0.10 % | Ja, 0.50 % |
Gebühren steuerlich abzugsfähig | Depotgebühr: ja ✓ | Pauschalgebühr: in der Regel nein | Pauschalgebühr: in der Regel nein |
Netting von Kauf- und Verkaufsaufträgen | Ja ✓ | Nein | Nein |
E-Steuerauszug kostenlos | Ja ✓ | Ja ✓ | Ja ✓ |
Neuartiges Reporting pauschale Steueranrechnung (muss von der Steuerbehörde noch genehmigt werden, deshalb keine Bewertung) | Ja | Nein | Nein |
True Wealth
True Wealth ist der digitale Vermögensverwalter, der auf dem Markt für digitale Vermögensverwaltungen durchaus als Pionier bezeichnet werden darf (Gründung im 2013). Die Mindesteinlage bei True Wealth beträgt 8’500 Franken, was eine gewisse Hürde darstellen kann. Die Gebühren von True Wealth sind transparent und tief. Sie bewegen sich von 0.25 bis 0.50 Prozent, abhängig von der Höhe des eingebrachten Vermögens. Dazu kommen die Produktkosten, die bei den eingesetzten Fonds ebenfalls sehr tief sind (0.13 Prozent). Da externe Vermögensverwalter nur die Vermögensverwaltung, nicht aber die Konto- und Depotführung übernehmen können, kommen üblicherweise noch Gebühren für den Fremdwährungswechsel hinzu.
True Wealth hat ein spannendes Tool entwickelt, eine Art Cockpit, mit welchem sich die Anlage-Allokation steuern und überwachen lässt. Dieses Tool dürfte vor allem bei technikaffinen Anlegerinnen und Anlegern auf positive Resonanz stossen.
Die Anlageinstrumente von True Wealth sind online ersichtlich, was positiv zu werten ist. Bei vielen anderen Anbietern hapert es mit der Transparenz, sobald es um die Anlagen geht. Das finden wir schade, weil niemand die Katze im Sack kaufen will. Welche Anlageinstrumente eingesetzt werden, ist sehr entscheidend, weil die Bandbreite insbesondere auf der Kostenseite (TER) sehr gross ist.
Wo wir bei True Wealth ein gewisses Fragezeichen sehen, ist bei der Allokation. Konkret bei der Aufteilung der Anlagen auf verschiedene Länder und Regionen. True Wealth schreibt dazu nur, dass sie einen wissenschaftlichen Ansatz verfolgen. Welchen, wissen wir nicht. Der wissenschaftliche Ansatz führt aber dazu, dass die Allokation wesentlich von der effektiven Grösse der Aktienmärkte abweicht, wie die folgende Tabelle zeigt:
Ende 2022 (fp Mitarbeiter A) | Ende 2023 (fp Mitarbeiter B) | All Country World Index | |
Grossbritannien | 11.5 % | 9.7 % | 3.6 % |
Europa | 16.3 % | 16.8 % | ca. 10 % |
Asien / Pazifik | 6.8 % | 9.8 % | ca. 2 % |
Japan | 10.4 % | 14.8 % | 5.3 % |
Entwicklungsländer | 20.5 % | 18.5 % | ca. 10 % |
USA | 34.5 % | 30.4 % | 63.8 % |
findependent
Alternativ bringen wir deshalb noch den zweitbesten digitalen Vermögensverwalter ins Spiel: findependent. Bei findependent beträgt die Gebühr 0.29 bis 0.40 Prozent, dies bei Produktkosten von 0.12 bis 0.25 Prozent. Die Allokation von findependent ist besser nachvollziehbar. findependent setzt allerdings auf einen eher hohen Schweiz-Anteil von rund 40 Prozent. Ein hoher Anteil am Heimmarkt wird auch als Home-Bias bezeichnet. Ein Home-Bias kann zu einem schlechteren Risiko-/Rendite-Verhältnis führen.
Die gute Nachricht: Wem die vorgegebene Allokation nicht passt, der kann sie sowohl bei True Wealth als auch bei findependent selbst manuell ändern.
findependent ist weniger etabliert als True Wealth. Um die Kosten für das Wachstum und die weitere technologische Entwicklung zu decken, werden Investorengelder benötigt. Diese sollen teilweise über ein Crowdinvesting generiert werden (Stand Juni 2024).
Bester Vermögensverwalter mit Fokus auf Nachhaltigkeit
Wem eine nachhaltige Investition wichtiger ist als eine gute Performance, der findet sein Glück möglicherweise bei Inyova. Inyova investiert im Gegensatz zu den meisten Robo-Advisorn nicht in ETFs, sondern direkt in einzelne Unternehmen. 300 bis 400 Aktien sind im Anlageuniversum von Inyova enthalten.
Grundsätzlich ist das Konzept von Inyova einfach. Inyova fragt Sie als Nutzer:in, was Ihre Werte sind (von da kommt auch der Name Inyova = In–Your-Values). Daraus generiert Inyova ein individuelles Portfolio, das aus 30 bis 40 Titeln besteht. Es ist also nichts anderes als eine Filterung von Titeln aufgrund von gewissen Kriterien. Etwas gewöhnungsbedürftig bei Inyova sind die verschiedenen Begriffe, die sie für die Filter verwenden:
- Handabdruck: Als Handabdruck bezeichnet Inyova den ökologischen und sozialen Impact der Produkte und Dienstleistungen, die ein Unternehmen herstellt und am Markt anbietet. Es geht darum, in Themen zu investieren, die die Welt besser machen.
- Fussabdruck: Beim Fussabdruck geht es um die Frage, ob das Unternehmen umweltfreundlich produziert und Mitarbeitende fair behandelt, wie auf der Seite von Inyova zu lesen ist.
- Ausschlusskriterien: Schliesslich können Sie bei Inyova Unternehmen ausschliessen, die Geschäfte betreiben, die Sie nicht unterstützen wollen (zum Beispiel Unternehmen, die Waffen herstellen). Ob man in Waffengeschäfte investiert, wenn man diese nicht ausschliesst, können wir aber nicht sagen (die 300 bis 400 Unternehmen im Anlageuniversum von Inyova sind auf ihrer Webseite nicht aufgelistet).
Des Weiteren engagiert sich Inyova aktiv an Generalversammlungen von Unternehmen, um ihre Anliegen für eine nachhaltige und sozial gerechte Welt einzubringen. Ob Inyova genügend Macht besitzt, um wirklich etwas zu bewirken, ist allerdings sehr fraglich. Und nützt es nichts, dann kostet es trotzdem. Die Gebühren von Inyova sind deshalb mit 0.9 – 1.2 Prozent eher hoch für einen digitalen Vermögensverwalter.
Grösstes Fragezeichen bei Inyova ist ohnehin die wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Obwohl das Konzept sehr einfach ist, ist die Umsetzung personalintensiv. Auch das neuste Angebot von Inyova – Inyova Grow – ist ein Geschäftsmodell, das nicht einfach skalierbar ist. 2022 hatte Inyova sieben Millionen Franken am Markt aufgenommen. Nun sollen es nochmals bis zu sechs Millionen sein [Anmerkung: Die Funding-Limite wurde auf 1.5 Millionen reduziert]. In der Zwischenzeit haben sich die verwalteten Vermögen lediglich von 173 auf 250 Millionen Franken erhöht.
Bester Vermögensverwalter aus der Gruppe der Banken und Wertpapierhäuser
finpension ist der erste neue Anbieter einer digitalen Vermögensverwaltung mit einer höheren Lizenz als kontoführendes Wertpapierhaus.
Die Lizenz als kontoführendes Wertpapierhaus hat den Vorteil, dass finpension die Anlagelösung selbstständig anbieten kann, ohne auf eine Bank angewiesen zu sein. Sowohl Konto- und Depotführung als auch die Vermögensverwaltung übernimmt finpension selbst.
Dies hat für die Kundinnen und Kunden von finpension folgende Vorteile:
- finpension macht keinen Aufschlag auf den Wechselkurs, wenn Geld in eine Fremdwährung gewechselt werden muss. Das ist sonst üblich bei Banken, weshalb auch Kundinnen und Kunden von externen Vermögensverwaltern, die mit Banken zusammenarbeiten, den entsprechenden Aufschlag zahlen müssen.
- finpension kann ein Netting machen. Unter Netting versteht man die Konsolidierung von Kauf- und Verkaufsaufträgen am Rebalancing-Tag über den gesamten Kundenstamm hinweg. Effektiv an der Börse gehandelt wird dann nur das Netto-Volumen. Das Netting hat den Vorteil, dass weniger Börsenabgaben und Spread-Kosten anfallen. Mit Spread ist die Handelsspanne zwischen Kauf- und Verkaufskurs gemeint. Vermögensverwalter können im freien Vermögen kein Netting machen, weil sie die Aufträge pro Kunde/Kundin einzeln der Bank übermitteln müssen (in der Säule 3a ist es allenfalls möglich).
- finpension kann die Verwaltungsgebühr aufteilen in eine Depotgebühr und eine Vermögensverwaltungsgebühr. Im Gegensatz zur pauschalen Gebühr von externen Vermögensverwaltern, die beide Komponenten beinhaltet, kann die Depotgebühr bei finpension voll vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden. In der Regel sind Pauschalgebühren von externen Vermögensverwaltern steuerlich nicht abzugsfähig, weil keine Aufteilung zwischen abzugsfähigen Depotgebühren und nicht abzugsfähigen Vermögensverwaltungsgebühren möglich ist.
Im Gegensatz zu Banken kann finpension desweitern ausspielen, dass die neue Anlagelösung kein bestehendes Geschäft gefährdet. Konkret meinen wir damit Folgendes: Lanciert eine etablierte Bank eine günstige digitale Vermögensverwaltung, können bestehende Kundengelder aus teuren Angeboten in die günstigere Lösung abfliessen. Das führt zu Umsatzeinbussen.
Das kann finpension nicht passieren. finpension hat kein bestehendes Angebot, das durch die neue Anlagelösung kannibalisiert werden könnte. Dadurch kann sich finpension noch stärker darauf konzentrieren, der Kundschaft wirklich einen Mehrwert zu bieten. finpension ist klar der günstigste Anbieter einer integrierten Anlagelösung, wie die folgende Tabelle eindrücklich zeigt:
Verwaltungsgebühr | Produktkosten der Fonds (TER) | |
Alpian | 0.75 % | keine Angaben |
Basellandschaftliche Kantonalbank (Digifolio) | 0.75 % | 0.20 – 0.35 % |
Bank CIC (Clevercircles) | 0.25 – 0.65 % | keine Angaben |
Bank CIC (Cleverinvest) | 0.50 % | keine Angaben |
Postfinance (E-Vermögensverwaltung) | 0.60 -0.75 % | keine Angaben |
Radicant | 0.50 – 0.90 % | 0.40 – 0.47 % |
Raiffeisen (Rio) | 0.65 % | 0.30 – 0.60 % |
Swissquote (Invest Easy) | 0.60 % | 0.14 – 0.21 % |
Vontobel (Volt) | 0.80 – 0.96 % | 0.17 – 0.79 % |
Liechtensteinische Landesbank (wiLLBe) | 0.49 % | keine Angaben |
finpension | 0.39 % | 0.08 – 0.10 %* |
Robo-Advisor: Wie unterscheiden sich die Angebote?
Robo-Advisor kann man unterscheiden in Angebote von externen Vermögensverwaltern und solche von Banken.
Angebote von externen Vermögensverwaltern
Vermögensverwalter werden dann als «extern» bezeichnet, wenn die digitale Vermögensverwaltung nicht durch die Depotbank selbst gemacht wird, sondern durch eine mehr oder weniger unabhängige Dritt-Gesellschaft. In der Bankenwelt wird für «externe Vermögensverwalter» auch die Abkürzung «EVV» verwendet.
Externe Vermögensverwalter sind:
- Descartes Finance
- Everon
- findependent
- Finpact
- Inyova (Stand 03.09.2024: noch nicht als Vermögensverwalter bewilligt.)
- Investart (Eher nicht zu empfehlen. Wir hatten es selbst testhalber genutzt und hatten Mühe, wieder an das Geld zu kommen, als wir es uns auszahlen lassen wollten.)
- Kaspar& AG
- Selma Finance
- Simplewealth (Nicht auf der Liste der bewilligten Vermögensverwalter gefunden / Zertifikat zum Verschlüsseln der Datenübertragung war abgelaufen, als wir diesen Beitrag gemacht haben.)
- True Wealth (True Wealth verfügt über die Lizenz als Verwalter von Kollektivvermögen. Das ermöglicht es ihr, Vermögensverwaltung auch gegenüber von Vorsorgeeinrichtungen anzubieten.)
Vermögensverwalter brauchen eine Bewilligung der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA, um ihr Geschäft betreiben zu dürfen. Das Gesuch um Bewilligung musste spätestens Ende 2022 bei der FINMA eingereicht werden. Bis Anfang 2024 hat die FINMA 70 Prozent der Gesuche bewilligt, was mehr als 1’000 Vermögensverwaltern entspricht.
Vielleicht wundern Sie sich über die hohe Zahl an Vermögensverwaltern und fragen sich, warum es so viele gibt. Die klassische Vermögensverwaltung ist ein «People-Business». Viele sehr kleine Vermögensverwalter verwalten nur einige Millionen, meist von Bekannten. Dazu kommt: Die Einstiegshürde, um als Vermögensverwalter tätig zu sein, ist vergleichsweise tief. Daher ist es nicht weiter verwunderlich, dass die Qualität der Dienstleistungen stark variiert.
Angebote von Banken (und Wertpapierhäuser)
Neben den externen Vermögensverwaltern haben auch Banken neue Anlagelösungen im Markt eingeführt, die kostengünstiger sind als die klassischen Vermögensverwaltungen. Als Kund:in bei einer Bank haben Sie den Vorteil, dass sowohl die Depotführung als auch die Vermögensverwaltung aus einer Hand kommt. Dieser Unterschied zeigt sich am einfachsten Ende Jahr, wo Sie bei einer Bank nur einen Auszug bekommen und nicht je einen von der Bank und einen vom Vermögensverwalter.
Angebote etablierter Banken:
- Digifolio (Basellandschaftliche Kantonalbank)
- Clevercircles (Bank CIC)
- Cleverinvest (Bank CIC)
- E-Vermögensverwaltung (Postfinance)
- Invest Easy (Swissquote)
- Rio (Raiffeisen)
- SaxoSelect (Saxo Bank)
- Volt (Vontobel)
- wiLLBe (Liechtensteinische Landesbank)
Angebote von neu gegründeten Banken / Wertpapierhäusern:
- Alpian (by REYL-Gruppe)
- finpension (ist der einzige bankunabhängige Anbieter mit einer höheren Lizenz)
- Radicant (by Basellandschaftliche Kantonalbank)
Neo-Banken wie Neon (by Hypothekarbank Lenzburg), Yuh (by Postfinance und Swissquote) oder Revolut bieten bisher nur Trading-Lösungen an, wo man selbst die Titel auswählen muss. Vor kurzem hat Neon das Angebot um einen Sparplan erweitert. Revolut lancierte sogar einen Robo-Advisor, der vorerst aber nur in Österreich und Deutschland verfügbar ist.
Warum digitale Vermögensverwalter bisher unter ihren Erwartungen blieben
Vor gut zehn Jahren sind die ersten digitalen Vermögensverwalter gestartet. Ihr Ziel war es, den Schweizer Markt durch einfachere und günstigere Angebote umzukrempeln. Bisher mit bescheidenem Erfolg.
Gemäss der Statistik der Schweizerischen Nationalbank belaufen sich per März 2024 die in Wertschriften angelegten Vermögen von Schweizer Privatkund:innen auf 858 Milliarden Franken. Die Vermögen, welche neue digitale Vermögensverwalter bisher akquirieren konnten, schätzen wir im Vergleich dazu auf weniger als zwei Milliarden Franken. Das entspricht einem Marktanteil von weniger als 0.2 Prozent.
Neue Anbieter | Gegründet | Verwaltete Vermögen |
True Wealth | 2013 | > CHF 1’000 Mio. |
Inyova | 2017 | > CHF 250 Mio. |
Selma | 2016 | > CHF 200 Mio. |
findependent | 2019 | > CHF 100 Mio. |
andere Anbieter | … | (keine Zahlen veröffentlicht) |
Zwar gibt es noch weitere digitale Angebote, die bereits mehr als eine Milliarde oder zumindest einige hundert Millionen an Vermögen verwalten. Bei ihnen handelt es sich allerdings um Angebote von etablierten Playern wie Raiffeisen (Raiffeisen Rio), Postfinance (E-Vermögensverwaltung) oder Swissquote (Invest Easy).
Neue Angebote von etablierten Playern haben es von Natur aus deutlich einfacher. Sie kommen rascher auf ein gewisses Volumen, indem bestehende Kund:innen Gelder umschichten. Der Nachteil ist offensichtlich. Bestehende Produkte mit deutlich höheren Gebühren müssen interne Abflüsse hinnehmen. In diesem Zusammenhang spricht man auch von einer «Kannibalisierung».
Was sind die Gründe?
Woran liegt es, dass unabhängige digitale Vermögensverwalter bisher nicht gemäss ihren Vorstellungen wachsen konnten? True Wealth zum Beispiel hatte sich erhofft, bereits 2017 eine Milliarde an verwalteten Vermögen und damit die Gewinnschwelle zu erreichen. Um dieses Ziel zu erreichen, dauerte es schliesslich sechs Jahr länger. Alle anderen Anbieter dürften die Gewinnschwelle noch nicht erreicht haben und sind auf weitere Kapitalspritzen angewiesen.
Eigentlich wären digitale Lösungen deutlich günstiger und viel transparenter als herkömmliche Vermögensverwaltungen. Da könne man meinen, dass ihnen die Gelder nur so zufliegen müssten.
Eine Erklärung für dieses Phänomen ist schwierig. Angenommen Herr und Frau Schweizer könnten mit einer digitalen Lösung jährlich ein halbes Prozent an Kosten sparen, dann wären bereits Einsparungen von mehreren Milliarden Franken möglich. Jährlich, versteht sich.
Es scheint also, dass tiefe und transparente Gebühren alleine nicht reichen, um vermögende Kundinnen und Kunden von einer digitalen Lösung zu überzeugen. Was braucht es sonst?
Tiefere Einstiegshürde ebenfalls kein Erfolgsgarant
Neben tiefen und transparenten Gebühren zeichnen sich digitale Vermögensverwalter insbesondere durch tiefe Mindestbeträge aus. Wo klassische Vermögensverwaltungen erst ab 100’000 Franken oder einem Mehrfachen davon zugänglich sind, kann man bei digitalen Anbietern bereits ab wenigen hundert oder tausend Franken Geld anlegen.
Das eigentliche Problem dabei besteht aber darin, dass die Vermögensverwalter damit zwar ihre Zielgruppe erweitert, aber nach wie vor nicht an die vermögenden Privatpersonen herankommen. Denn Personen mit einem Vermögen von unter 100’000 Franken gehören nur drei Prozent der Vermögen in der Schweiz. Also erschliessen sich digitale Vermögensverwalter durch die Senkung der Eintrittshürde einen zusätzlichen Markt von lediglich drei Prozent. Das ist nicht gerade berauschend.
Interessanter wären Personen mit einem Vermögen von 200’000 bis 2 Millionen. Einerseits sind diese Haushalte relativ zahlreich. Andererseits vereinen sie rund 36 Prozent der Vermögen in der Schweiz, wie die folgende Grafik zeigt.
Einfache Online-Eröffnung schön und gut, aber nicht ausreichend
Weiter unterscheiden sich digitale Vermögensverwalter durch die deutlich einfachere Kontoeröffnung, die vollständig online erfolgt. Aber auch das scheint nicht zum durchschlagenden Erfolg zu führen.
Wir gehen davon aus, dass viele Personen keinen Nachteil darin sehen, wenn Sie sich Zeit nehmen müssen für ein persönliches Beratungsgespräch. Sei dies vor Ort beim Kundenberater oder in einem Online-Gespräch. Im Gegenteil, vermutlich gibt ihnen ein solches Gespräch das nötige Vertrauen, in den richtigen Händen zu sein. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch eine Studie der Hochschule Luzern, die eher im hybriden Modell die Zukunft sieht (Kombination von digitaler Lösung und persönlicher Beratung).
In diesem Punkt unterscheidet sich eine Vermögensverwaltung aus unserer Sicht klar von einer Bezahl-App. Bei einer Bezahl-App wie Neon, Yuh oder Zak dürfte ein einfaches Onboarding deutlich wichtiger sein als bei der Vermögensanlage.
Das will nicht heissen, dass ein einfaches Onboarding nicht hilft, aber es ist und bleibt kein Selbstläufer.
Möglicherweise ist es auch eine Generationenfrage
Ein grosser Teil der Vermögen in der Schweiz gehört Personen, die sich bereits im Pensionsalter befinden, wie die nächste Grafik zeigt. Gut möglich also, dass es auch eine Generationenfrage ist. Möglich auch, dass künftige Generationen kritischer sind gegenüber intransparenten Angeboten mit versteckten Gebühren.
Abgesehen davon darf man aber nicht erwarten, dass sich die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden grundlegend ändern werden. Wenn es um die Anlage des eigenen, möglicherweise hart verdienten Vermögens geht, wird auch in Zukunft das Vertrauen entscheidend sein.
Interessant im Zusammenhang mit der erwähnten Statistik ist auch, dass der Anstieg der Vermögen insbesondere zwischen 50 und 70 Jahren erfolgt. Genau in der Zeit also, wo auch die Pensionierung eine grosse Rolle spielt.
Im Gegensatz zu den digitalen Vermögensverwaltern, die primär um junge, weniger vermögende Kundinnen und Kunden buhlen, hat sich ein anderer Anbieter perfekt auf die Zielgruppe im Alter ab 50 eingeschossen: Das VZ Vermögenszentrum. Das Geschäftsmodell des Vermögenszentrums ist relativ einfach. Das VZ bietet Pensionsplanungen an, gewinnt dadurch das Vertrauen der potentiellen Kundinnen und Kunden und generiert so nebenbei viele interessante Vermögensverwaltungsmandate. So belaufen sich die verwalteten Vermögen beim Vermögenszentrum per Ende 2023 bereits auf 44.9 Milliarden Franken (nicht aufgeteilt in Vorsorgevermögen und nicht gebundene Vermögen). Wir denken, dass sich digitale Anbieter sich das eine oder andere vom Vermögenszentrum abschauen können.
Es gibt Alternativen zur Vermögensverwaltung
Schliesslich darf man nicht vergessen, dass man als Anleger nicht auf einen digitalen Vermögensverwalter angewiesen ist. Es ist möglich, die Fonds selbst zu kaufen und über einen Online-Broker zu investieren.
Personen, die gewisse Erfahrungen mit Anlagen haben und Angebote online vergleichen, landen also nicht automatisch bei einem digitalen Vermögensverwalter. Ein Teil dieser Gruppe wird die Anlagen selbst über einen Online-Broker wie Swissquote, Postfinance, Saxo Bank, DEGIRO oder Interactive Brokers kaufen und so – wenn sie es denn richtig machen – sogar nochmals etwas günstiger fahren.
Ein Fallstrick bei der Anlage über Online-Broker sind die Gebühren für den Fremdwährungswechsel. Teilweise sind die Depotgebühren sehr tief gehalten, gleichzeitig fallen aber hohe Wechselkosten an beim Tausch von Geld in eine fremde Währung. Bei Swissquote kostet ein Fremdwährungswechsel beispielsweise bereits 0.95 Prozent, was deutlich mehr ist als bei digitalen Vermögensverwaltern (finpension 0.0 Prozent, True Wealth 0.1 Prozent, findependent 0.5 Prozent).
Die Anlagelösung von finpension setzt neue Massstäbe
Bisher blieben Robo-Advisor hinter den Erwartungen zurück. Trotzdem hat finpension eine digitale Anlagelösung entwickelt und Mitte Mai 2024 erfolgreich lanciert. Warum?
Die Antwort ist relativ einfach. Auch uns haben die bisherigen Angebote nicht restlos überzeugt. Deshalb suchten wir einen Weg, digitale Vermögensverwaltung auf ein anderes Level zu bringen. Beurteilen Sie selbst, ob uns das gelungen ist.
Unsere Ziele sind, besser zu sein als
- etablierte Banken: Etablierte Banken verlangen nach wie vor deutlich zu viel für die Vermögensverwaltung, auch für ihre digitalen Lösungen. Das geht deutlich günstiger, wie die Angebote von finpension und von den besten bankexternen Vermögensverwaltern zeigen (vgl. Tabelle unten).
- bankexterne Vermögensverwalter: Bei finpension bekommt man mehr fürs Geld als bei bankexternen Vermögensverwaltern. Vor allem der Umstand, dass bei finpension die Depotführung und die Vermögensverwaltung aus einer Hand kommen, macht die Anlagelösung von finpension – bei ähnlich hohen Gebühren – wertiger.
- Online-Broker: Mit der neuen pauschalen Steueranrechnung von Quellensteuern auf US-Dividenden wird die digitale Vermögensverwaltung auch für Personen interessant, die ihr Geld bisher selbst über eine Do-it-yourself-Lösung via Online-Broker angelegt haben (Voraussetzung dafür ist die Genehmigung der Steuerbehörde).
Wichtig: finpension versteht sich nicht als rein digitaler Anbieter. Vor allem im Markt der überobligatorischen Vorsorge 1e ist die Beratung der Unternehmen und Versicherten bereits heute ein sehr wichtiger Bestandteil unserer Dienstleistung. Aber auch bei den anderen Produkten nehmen wir uns sehr gerne die Zeit, Ihre Fragen persönlich zu beantworten. Wir begleiten Sie gerne, sei es über den Chat, am Telefon oder einem speziell dafür vereinbarten Video-Call.
In diesem Sinne sehen wir die Digitalisierung nicht als Ersatz für den Kundenkontakt. Die Digitalisierung macht die Prozesse einfacher. Das führt automatisch auch zu einer besseren Service-Qualität und Risikokontrolle. Aber: Vieles kann und will die Kundschaft heute schon selbst machen können, ohne immer nachfragen zu müssen. Das muss genauso möglich sein, wie die persönliche Betreuung.
Sicherheit bei digitalen Vermögensverwaltungen
Zu guter Letzt möchten wir es nicht unterlassen, das Thema Konkursrisiko zu beleuchten. Wir haben dieses Thema bisher aufgespart, weil es bei einer Anlagelösung, die in Wertschriften investiert ist, von untergeordneter Bedeutung ist.
Da Ihr Geld in der Regel bei einem Vermögensverwalter in Fonds (ohne Gegenparteienrisiko) investiert wird, ist es nicht Teil der Bilanz der Bank. In einem Konkurs fällt es deshalb nicht in die Konkursmasse. Nur der Anteil, der in Cash gehalten wird, ist vom Konkursrisiko der Depotbank betroffen. Bis 100’000 Franken der Einlagen in Cash sind zudem von der Einlagensicherung geschützt. Der Anteil, der in Cash gehalten wird, ist oft deutlich tiefer.
Wichtig: Sollte es sich um Anlagen mit Gegenparteienrisiko handeln (beispielsweise Tracker Zertifikate oder strukturierte Produkte), dann stimmt diese Aussage nicht. Ihre Investition ist hier gefährdet, wenn die Gegenpartei Konkurs gehen sollte.
finpension als Wertpapierhaus funktioniert diesbezüglich wie eine Bank. Guthaben bei finpension sind von der Einlagensicherung geschützt. finpension setzt zudem nur Anlagen ein, die kein Gegenparteienrisiko aufweisen.
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