Rebalancing nennt man die Rückführung der Portfoliogewichte auf die ursprünglichen Zielgewichte eines Portfolios. Ein Rebalancing wird vorgenommen, damit eine Anlagestrategie nicht zu stark vom gewünschten Risikoprofil abweicht.

Wichtig fürs Verständnis ist die Unterscheidung zwischen herkömmlichen Wertschriftendepots und Wertschriftenportfolios mit einer strategischen Zielallokation.

Beispiel eines Rebalancings

Wir machen ein Beispiel: Wir nehmen ein Wertschriftenportfolio, bei welchem sich der Wert des ersten Anlageinstruments besser entwickelt hat (oder weniger schlecht) als der Wert der anderen beiden Anlageinstrumente. Dadurch hat sich der Anteil des ersten Titels am gesamten Portfolio verändert. Er beträgt nun 2.2 Prozentpunkte mehr als vorgesehen.

AnlageinstrumentZiel GewichtEffektives GewichtAbweichung in Prozentpunkten
Anlageinstrument 125 %27.2 %+ 2.2
Anlageinstrument 245 %44.1 %– 0.9
Anlageinstrument 330 %28.7 %– 1.3
Total100 %100 %
Beispiel einer strategischen Allokation eines Portfolios

Ein Rebalancing richtet das Portfolio wieder aus. In unserem Beispiel sind folgende Transaktionen notwendig:

  • Verkauf Anlageinstrument 1
  • Kauf Anlageinstrument 2
  • Kauf Anlageinstrument 3

Wie viel von den einzelnen Titeln gekauft oder verkauft werden muss, ist vom Preis der Titel abhängig. Oder anders ausgedrückt: Über den Preis kann man die Anzahl Titel berechnen, die man kaufen oder verkaufen muss, um die Ziel-Gewichte des Portfolios wieder herzustellen.

Weil die Preise laufend schwanken, wird man allerdings die Zielgewichte in der Praxis nie ganz exakt abbilden können (ausser man macht ebenfalls ein laufendes Rebalancing).

Auslöser eines Rebalancings

Es gibt zwei gängige Trigger, die ein Rebalancing auslösen können, die Zeit oder die Abweichung vom Zielgewicht.

Zeit
Nach Ablauf einer gewissen Zeit wird ein Rebalancing durchgeführt.

Abweichung
Mit Abweichung ist die Differenz gemeint zwischen dem effektiven Portfolio-Gewicht und dem strategischen Zielgewicht. Sobald diese Abweichung grösser ist als ein vordefiniertes Mass (z. B. 1 Prozentpunkt), wird ein Rebalancing durchgeführt.

Kombination
Bei den Angeboten von finpension werden die beiden Trigger miteinander kombiniert: Aktuell (gültig per 2024) wird wöchentlich geschaut, wie hoch die Abweichungen zwischen Portfolio- und Zielgewichten sind. Wenn die Abweichung bei einem Instrument höher als das vorgegebene Mass ist, wird ein Rebalancing durchgeführt, sonst nicht.

Wertschriftendepots mit und ohne Rebalancing

Wertschriftendepot ohne Rebalancing

Herkömmliche Wertschriftendepots funktionieren in der Regel ohne Rebalancing. Bei Wertschriftendepots entscheidet man, wie viel Geld man in einen einzelnen Titel oder Fonds investieren möchte.

Beispiel:

AnlageinstrumentInvestition
Anlageinstrument 110’000
Anlageinstrument 215’000
Anlageinstrument 35’000
Total30’000
Wertschriftenportfolios ohne strategische Ziel-Gewichte.

Wenn man später mehr investieren möchte, entscheidet man, ob man von einem bestehenden Titel hinzukaufen möchte, oder einen neuen Titel ins Portfolio aufnehmen möchte. Beim Verkauf ist es dasselbe, einfach in die entgegengesetzte Richtung.

Wertschriftenportfolios mit Rebalancing

Wertschriftenportfolios mit strategischen Zielgewichten funktionieren anders. Bei ihnen legt man nicht die Höhe der Investition pro Titel fest, sondern den Anteil am gesamten Portfolio, den ein Titel haben soll.

Beispiel:

AnlageinstrumentZiel-Gewicht
Anlageinstrument 125 %
Anlageinstrument 245 %
Anlageinstrument 330 %
Total100 %
Beispiel einer strategischen Allokation eines Portfolios

Erst in einen zweiten Schritt entscheidet man, wie viel man investieren möchte. Das Geld, das man in den Topf einzahlt, wird anschliessend automatisch anteilmässig in die Titel investiert, so wie man es mit den Ziel-Gewichten vorgegeben hat.