Viele Anbieter von 3a-Produkten raten, dass man möglichst früh einzahlen soll. Die Empfehlung basiert auf einer einfachen Rechnung: Wer früher einzahlt, spart länger und profitiert länger vom Zinseszins. Die Rechnung ist zwar richtig, aber sie ist unseres Erachtens zu einfach. Wir klären, ab wann sich die Säule 3a lohnt.
Inhalt
Für wen lohnt sich die Säule 3a? |
Säule 3a: Ab welchem Alter lohnt sie sich? |
Fazit |
Unterschied zwischen der Säule 3a und der Säule 3b |
Für wen lohnt sich die Säule 3a?
Der wohl grösste und bekannteste Vorteil der Säule 3a ist, dass man Steuern sparen kann. Denn Einzahlungen in die Säule 3a dürfen Sie von Ihrem steuerbaren Einkommen abziehen. Wie stark eine Person vom Abzug profitiert, hängt in erster Linie vom Einkommen und Wohnort ab.
Säule 3a lohnt sich vor allem bei hohen Einkommen
Es gelten zwei Grundsätze:
- Je mehr Sie verdienen, desto mehr lohnt sich die Säule 3a.
- Je höher die Steuerbelastung in einem Kanton ist, desto mehr lohnt sich die Säule 3a.
Wenn Sie wenig verdienen, ist Ihre Steuerrechnung wahrscheinlich ohnehin nicht besonders hoch. Sie können also auch weniger Steuern sparen. Das gleiche Prinzip gilt auch für Kantone, in denen die Steuersätze und Steuerprogression nicht besonders hoch sind.
Das will nicht heissen, dass sich das Einzahlen in die Säule 3a nicht auch bei tiefen Einkommen lohnen kann. Aber der Nutzen ist nicht gleich hoch, wie wenn man viel verdient. Zudem sollten Personen mit tiefen Einkommen und wenig Vermögen sich genau überlegen, ob sie mit Einzahlungen in die Säule 3a nicht in Liquiditätsprobleme geraten. Denn einmal eingezahlt, kann das Geld in der Regel nicht für andere Ausgaben verwendet werden.
Sie möchten noch genauer wissen, wie viel Sie mit der Säule 3a sparen können? In unserer interaktiven Karte finden Sie heraus, wie stark sich die Säule 3a in Ihrem Kanton lohnt. Zudem gehen die Steuerersparnisse der Säule 3a über die Einzahlungen hinaus, wie wir im verlinkten Artikel ausführlich erklären.
Bezugssteuern in die Rechnung miteinbeziehen
Wichtig zu wissen: Beim Bezug der dritten Säule zahlen Sie die sogenannte Kapitalbezugssteuer. Auch der Kapitalgewinn von der dritten Säule ist bei der Auszahlung steuerbar. Die Bezugssteuer ist zwar in der Regel tiefer als die Steuer, die man mit der Einzahlung sparen kann. Aber trotzdem ist es wichtig, dass man sich dessen bewusst ist.
Daher gibt es einen dritten Grundsatz:
- 3a-Einzahlungen lohnen sich dann, wenn die Steuerersparnis auf die Einzahlung höher ist als die anfallende Kapitalbezugssteuer.
Ob das bei Ihnen der Fall ist, finden Sie heraus mit unseren Artikeln zur Kapitalbezugssteuer und der interaktiven Karte zur Steuerersparnis der Säule 3a.
Ein Beispiel: Frau Rodrigues hat 2024 aufgrund von Mutterschaft nur ein Bruttoeinkommen von 40’000 Franken. Sie wohnt in Herisau. Anhand der interaktiven Karte findet sie heraus, dass ihre Nettosteuerersparnis auf den 3a-Einzahlungen 7.56 Prozent beträgt. Sie weiss, dass mehrere Säule-3a-Konten steuerliche Vorteile bieten können und hat deshalb vor, pro Konto unter 50’000 Franken zu bleiben. In Solothurn beträgt die Kapitalbezugssteuer bei 50’000 Franken 7.6 Prozent. Da die Bezugssteuer höher ist als die Nettosteuerersparnis der Säule 3a, würde sie mit einer Einzahlung schlussendlich mehr Steuern zahlen.
Säule 3a: Ab welchem Alter lohnt sie sich?
Anhand des oberen Abschnitts wird ersichtlich: Ob sich die Säule 3a für Sie lohnt, hängt weniger von Ihrem Alter ab, sondern mehr von Ihrem Wohnort und Einkommen. Aber auch das Vermögen und künftige Ausgaben sollten in die Entscheidung für oder gegen die Einzahlung miteinfliessen. Denn Einzahlungen in die dritte Säule sind mit wenigen Ausnahmen nicht frei verfügbar, sondern bis fünf Jahre vor der Pensionierung gebunden.
Das heisst: Machen Sie etwa eine Aus- oder Weiterbildung, können Sie das Geld aus der Säule 3a nicht dafür verwenden. Auch für eine Weltreise kann das gebundene Geld nicht eingesetzt werden. Und das erste Auto finanzieren Sie mit der dritten Säule sicher auch nicht.
Sie sehen also: Mit der Säule 3a sollten Sie nur beginnen, wenn Sie das eingezahlte Geld nicht in nächster Zeit brauchen.
Fazit: Wer’s hat so früh wie möglich, sonst kommt es drauf an
Zusammenfassend kann man sagen: Wenn man das Geld und ein hohes Einkommen hat, dann kann es sich lohnen, so früh wie möglich in die dritte Säule einzuzahlen. Das gilt insbesondere auch für Personen, die ihre Säule 3a in Wertschriften investieren. Durch den langen Anlagehorizont kann man mehr Anlagerisiken eingehen, als man es mit einem kurzen Anlagehorizont im freien Vermögen tun könnte.
Wenn man aber wenig verdient und wenig sparen kann, ist es fraglich, ob das Geld in der dritten Säule am richtigen Ort ist. Auch dafür gibt es gute Gründe, aber man muss sich bewusst sein, dass man an das Geld nicht so rasch wieder rankommt.
Unterschied zwischen der Säule 3a und der Säule 3b
Wenn wir von der dritten Säule gesprochen haben, haben wir bisher immer die Säule 3a gemeint. Nun gibt es aber Anbieter, die auch von der Säule 3b sprechen. Insbesondere Versicherungen nutzen den guten Ruf der 3. Säule, um auf Kundenfang zu gehen. Aber Achtung: Bei den Steuern können Sie 3b-Versicherungen meist nicht abziehen. Das ist der grösste Unterschied zur Säule 3a.
Wir raten übrigens davon ab, eine 3a- oder 3b-Versicherung wie etwa eine fondsgebundene Lebensversicherung abzuschliessen. Gerade junge Personen haben keine Risiken, die versichert werden müssen, weil sie noch keine Familie haben. Und selbst wenn Sie eine Familie haben und Risiken versichern wollen, gilt: Getrenntes Sparen und Versichern ist günstiger.