Der Zusatz «verbleibt im Anlagevermögen» beim Ausgabe- und Rücknahmespread bedeutet, dass damit keine Löhne von Fondsmanagern bezahlt werden. Die Erträge, die basierend auf dieser Marge erzielt werden, bleiben im Fonds.
Wozu denn überhaupt ein Spread?
Die Fonds-Spreads sind dazu da, die Spreadkosten «am Markt» dem Verursacher zu belasten. Denn auch am Markt gibt es Handelsspannen zwischen dem Verkaufs- und Kaufkurs.
Beispiel Spread von Swatch
Die Kurse vom SMI-Titel Swatch (I) waren zum Zeitpunkt, wenn wir diesen Beitrag verfasst haben, so gestellt:
Verkaufskurs | 247.00 CHF |
Kaufkurs | 247.20 CHF |
Handelsspanne bzw. Spread | 0.20 CHF (0.081 %) |
Wenn man kaufen wollte, musste man 0.081 % mehr bezahlen, als man bekommen hätte, wenn man verkaufen wollte.
Auch der Fonds bezahlt den Spread
Wenn Sie neu in einen Fonds investieren, dann muss der Fonds die entsprechenden Titel am Markt nachkaufen. Und da bezahlt auch der Fonds einen höheren Kaufpreis, als er zur selben Zeit für den Verkauf bekommen würde. Er bezahlt also auch den Spread und bekommt keine Sonderbehandlung.
Ohne Fondsspread zahlen alle mit
Würde nun der Fonds bei der Ausgabe neuer Anteile keinen Spread verlangen, würde das bedeuten, dass die Spreadkosten beim Kauf der Wertpapiere an der Börse auf alle Anteilsinhaber verteilt würden, auch auf die bestehenden Anteilsinhaber. Das wäre aber unfair.
Mit Fondsspread werden die Spreadkosten dem Verursacher belastet
Durch den Ausgabespread des Fonds sind die bestehenden Anteilsinhaber geschützt. Der Ausgabespread verhindert, dass sich das Fondsvermögen durch neue Investoren verwässert. Die Kosten werden verursachergerecht dem neuen Investor verrechnet.
Dasselbe gilt sinngemäss auch für den umgekehrten Fall, also für den Verkauf von Fondsanteilen und den Rücknahmespread.
Minimierung des Spreads durch das Netting
Nun kann es natürlich sein, dass der Fonds zur gleichen Zeit sowohl neue Investoren hat als auch solche, die Fondsanteile verkaufen wollen. Dann macht der Fonds in der Regel ein Netting und investiert nur den Betrag in neue Aktien, der unter dem Strich bleibt.
Das führt zu einer Verbesserung des Fonds-Spreads, da der Fonds weniger handeln muss und weniger Spreadkosten anfallen.
Unterschiede beim Spread je nach Markt und Titel
Abhängig vom Markt und Titel sind die Spreads unterschiedlich hoch.
Die Grösse der Handelsspanne zwischen Verkaufs- und Kaufkurs hängt stark von der Liquidität des Titels ab. Wird ein Titel nur selten gehandelt, was beispielsweise bei Obligationen der Fall sein kann, dann ist die Handelsspanne höher.
Je höher die Liquidität am Markt, umso mehr gleichen sich Verkaufs- und Kaufkurs an. Grosse bekannte Titel weisen einen tieferen Spread auf, als kleine unbekannte Titel.
Zum Begriff «Liquidität»
Ein Titel ist dann liquid, wenn es üblicherweise viele Verkaufs- und Kaufaufträge gibt und täglich ein hohes Transaktionsvolumen abgewickelt wird.
Für solche Titel finden Verkäufer rasch einen Abnehmer. Anlagen können rasch liquidiert werden. Daher der Begriff «Liquidität».
Andere Begriffe für den Spread
Der Spread zwischen Verkaufs- und Kaufkurs wird auch Bid and Ask Spread genannt (kurz Bid-Ask-Spread).
Auf Deutsch nennt man den Spread Geld-Brief-Spanne. Der Geld-Kurs ist der tiefere Kurs für Verkäufe (Geld: man bekommt Geld), der Briefkurs ist der höhere Kurs für Käufe (Brief: man bekommt Wertpapiere).