Wer schon mal über «Private Equity» gelesen hat, der wird möglicherweise den Gedanken nicht mehr los, mal selbst einen Teil seines Vermögens in diese besondere Anlageklasse zu investieren.

Wenn Sie auch zu dieser Gruppe von Personen zählen, dann zeigen wir Ihnen in diesem Beitrag, wie Sie als Schweizer Privatanleger am besten und kostengünstigsten in Privat Equity investieren können. Denn finpension hat als erster Schweizer Anbieter eine Lösung lanciert, mit der Sie sehr einfach und günstig in Privatmarktanlagen investieren können.

Aber dieser Beitrag soll sich nicht auf das Angebot von finpension beschränken. Es gibt unterschiedliche Wege, wie man in Private Equity investieren kann. Auf diese unterschiedliche Möglichkeiten gehen wir in diesem Beitrag ein.

Inhalt

Zugang zu Private Equity über Banken: Teuer und kompliziert

Der klassische Schlüssel ins Reich von Private Equity ist Ihr Bankberater oder Ihre Bankberaterin. Er oder sie kann Ihnen vermutlich Zugang zu entsprechenden Anlagen verschaffen.

Sie merken. Wir müssen etwas vorsichtig sein mit unserer Formulierung. Wir gehen nämlich davon aus, dass weit nicht alle Banken die Möglichkeit anbieten, in Privatmarktanlagen zu investieren.

Doch selbst, wenn ihre Bank solche Anlagen ermöglichen kann, stehen Sie vor ein paar weiteren Hürden, die Sie zuerst überspringen müssen.

1. Hohe Mindestinvestitionen
In der Regel verlangen Banken sehr hohe Mindestinvestitionen von mehreren 100’000 Franken.

2. Zugang nur für professionelle Anleger
Zudem gewähren viele Banken den Zugang nur für Personen mit entsprechendem Spezialwissen oder hohem Vermögen.

Das liegt daran, weil nur qualifizierte Anleger in solche Fonds investieren dürfen. Das will der Gesetzgeber so. Er will damit kleine Privatanleger von den Risiken, die Privatmarktanlagen bergen, schützen. Gemäss Gesetz (Art. 5 Abs. 2 FIDLEG) gilt als vermögend, wer gegenüber dem Finanzdienstleister glaubhaft erklärt, dass er oder sie:

  • die Risiken von Privatmarktanlagen verstehen kann (aufgrund persönlicher Ausbildung oder beruflicher Erfahrungen) und über ein Vermögen von mindestens 500’000 Franken verfügt; oder
  • über ein Vermögen von mindestens 2 Millionen Franken verfügt.

Auch als qualifizierte Anleger gelten Privatpersonen, falls die Anlagen im Rahmen eines Vermögensverwaltungsmandat gekauft und gehalten werden (vgl. Art. 10 Abs. 3ter KAG).

3. Viele Formulare
Damit die Bank sich absichern kann, erwartet Sie als potentieller professioneller Anleger in Private Equity einen Berg von Formularen und Erklärungen, die Sie zusammen mit Ihrem Bankberater abarbeiten müssen.

4. Hohe Gebühren
Wer die Formularflut überstanden hat, dem öffnet sich das Tor zu Private Equity. Gut möglich, dass Ihre Freude aber nur kurz währt. Oder ist Ihnen bewusst, dass zusätzlich zu den schon relativ hohen Kosten der Private-Equity-Fonds noch teilweise happige Bankgebühren dazukommen?

Uns liegt ein Angebot einer Schweizer Bank vor, das wie folgt aussieht:

  • Depotgebühr jährlich wiederkehrend: 0.50 %
  • Ausgabekommission einmalig: 3 %
  • Mindestanlagesumme: 1’000’000 Franken

Sollte Ihnen die Lust an Private Equity darob vergangen sein, können wir Sie beruhigen. Es gibt mittlerweile Alternativen.

nach oben

Alternativer Zugang zu Private Equity-Fonds über neue Anbieter

Mindestanlage-summeEinmalige AbschlussgebührJährliche VerwaltungsgebührGebühren des Fonds
finpensionCHF 10 %0.39 %Abhängig vom Fonds
EveronCHF 25’000n.a.1.05 %Abhängig vom Fonds
iAccessCHF 25’0000 bis 1.25 %0.45 bis 0.95 %Abhängig vom Fonds
Moonfare
(ausländischer Anbieter)
CHF 50’0000.50 bis 1.50 %0.35 bis 1.15 %Abhängig vom Fonds
Vergleich der Anbieter von Privatmarktanlagen (ohne Anbieter von Zertifikaten)

finpension – Partners Fund und Schroders

finpension bietet seit Kurzem eine Anlagelösung an, mit der Sie ab einem Franken in Private Equity investieren können. Das darf durchaus als revolutionär bezeichnet werden. Bisher waren Einstiegshürden von mehreren 10’000 oder sogar 100’000 Franken üblich.

Doch damit nicht genug. Bei finpension sind nicht nur die Einstiegshürden sehr niedrig, sondern auch die Gebühren, wie der Vergleich in der Tabelle oben zeigt. Mit der jährlichen Verwaltungsgebühr von 0.39 Prozent können Sie bei finpension in zwei Privatmarkt-Fonds investieren, in einen von Partners Group und einen von Schroders.

Durch den Abschluss eine Vermögensverwaltungsmandates mit finpension gelten Sie nach dem Kollektivanlagegesetz als qualifizierter Anleger. Zudem müssen Sie über eine sehr hohe Risikofähigkeit verfügen und Ihr Wissen unter Beweis stellen, dass Sie Privatmarktanlagen und ihre Besonderheiten verstanden haben. Dies wird mit einem Quiz geprüft.

finpension verfügt über die Lizenz als Wertpapierhaus. Diese Lizenz erlaubt es finpension, sowohl die Depotführung als auch die Vermögensverwaltung anzubieten. Darin unterscheidet sich finpension zu bankexternen Vermögensverwaltern, die mit einer Bank zusammenarbeiten, wenn es um die Konto- und Depotführung geht.

Everon – Kooperation mit Stableton

Den Ersten, den Sie möglicherweise finden, wenn Sie online suchen, ist Everon. Everon hiess ursprünglich Finclé und wurde 2019 in Zürich gegründet. Die Mindestanlagesumme bei Everon beträgt 10’000 bis 25’000 Franken, wie in der FAQ-Sektion auf ihrer Webseite zu lesen ist. Was wir jedoch auf der Webseite von Everon nicht in Erfahrung bringen konnten, ist die Gebühr, die Everon für ihre Dienste verlangt.

In einem Review vom Blogger «The Poor Swiss» steht, dass Everon eine Verwaltungsgebühr von 1.05 % verlangt, die sich aus einer Depotgebühr von 0.35 % und einer Vermögensverwaltungsgebühr von 0.70 % zusammensetzt.

Dazu muss man wissen, dass Everon keine Bank ist, sondern ein Vermögensverwalter. Diesbezüglich ist der Blog vom Poor Swiss falsch. Everon arbeitet mit Banken (gemäss unserem Wissensstand mit der Hypothekarbank Lenzburg und mit UBS) zusammen, die die Depotführung übernehmen.

Everon führt auf ihrer Webseite die Logos von einigen bekannten Private Equity-Firmen auf:

  • Ardian
  • Blackstone
  • Carlyle
  • EQT
  • KKR
  • Partners Group
  • Schoders

Zudem ist Everon gemäss einem Bericht auf Finews eine Partnerschaft mit Stableton eingegangen. Lesen Sie mehr über Stableton bei den Angeboten von Zertifikaten, weiter unten.

iAccess – Fonds von EQT und ev. anderen

Auch iAccess vermittelt Zugang zu Privatmarkt-Anlagen. Die Mindestanlagesumme bei iAccess für Privatanleger liegt bei 25’000 Franken.

Sobald man ein Login erstellt hat, sieht man, in welche Anlagen man über iAccess investieren kann. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Blogs wurde eine Investment in einen Closed-end Fund von EQT angeboten, den iAP 2023 II – EQT infra VI.

Wie geht iAccess dabei vor: iAccess bündelt kleinere Investitionen in einem Fonds nach luxemburgischem Recht (iAccess Partners Securities FT), um so in Private Equity-Fonds zu investieren. Es handelt sich also um eine abgewandelte Form des Fund-of-Fund, weil die jeweilige Tranche des Dachfonds nur in einen einzigen Subfonds investiert (Feeder Fund-Struktur). Eine Diversifikation – wie sonst üblich bei Dachfonds – findet nicht statt.

Im Gegensatz zu Everon bietet iAccess Partners AG mit Sitz in Baar im Kanton Zug keine Vermögensverwaltung an und ist deshalb auch nicht FINMA-reguliert. Sie vermittelt lediglich die Investition in den erwähnten Feeder Fund nach luxemburgischem Recht.

Entsprechend ist es erforderlich, dass Sie bei einem anderen Anbieter über ein Wertschriftendepot verfügen, wo Ihnen die Fondsanteile eingebucht werden können.

Viele weitere Anbieter

Es gibt viele weitere (ausländische) Anbieter. Einige wurden auch schon in Schweizer Tageszeitungen erwähnt. Dazu zählen iCapital, Titanbay oder Moonfare.

nach oben

Partizipation an der Wertentwicklung von Private Equity über Zertifikate

Swissquote – Zertifikat von Stableton

Wie schon Everon so ist auch Swissquote eine Kooperation mit Stableton eingegangen, um Privatanlegern Private Equity zugänglich zu machen.

Beim Produkt von Stableton, das von Swissquote angeboten und beworben wird, handelt es sich um ein Zertifikat, das aktiv gemanagt wird, das Stableton Unicorn Index AMC. Wie ein Zertifikat funktioniert, lesen Sie in einem nächsten Kapitel. Hier nur so viel: Im Gegensatz zu einem Fonds tragen Sie als Anleger:in bei einem Zertifikat ein Gegenparteienrisiko.

Als Vorteil gegenüber einem Fonds nennt Stableton eine bessere Liquidität. Wir gehen davon aus, dass Stableton damit meint, dass die Rückgabe des Zertifikates in kürzerer Frist möglich ist (wöchentlich), als bei Private Equity üblich. Bei klassichen Private Equity-Investments ist eine vorzeitige Rücknahme in der Regel ausgeschlossen (Ausnahme: Verkauf auf dem Sekundärmarkt) und auch bei semi-liquiden Strukturen müssen Rücknahmen mehrere Monate im Voraus angemeldet werden (Notice Period). Weiter erwähnt Stableton, dass das Zertifikat auf dem Sekundärmarkt weiterverkauft werden kann. Das Zertifikat soll später auch mal an der Börse handelbar sein.

Doch, weil Stableton bei höheren Abflüssen entsprechend Zeit braucht, diese Position intern abzubauen*, kann die wöchentliche Rücknahme nicht garantiert werden. Bei zu hohen Abflüssen kann die Rücknahme – genau gleich wie bei Private Equity-Fonds – von Stableton ausgesetzt werden. Auch bei der erwähnten Variante des Verkaufs über den Sekundärmarkt muss erwähnt werden, dass man da zuerst mal einen Käufer finden muss, was in guten Zeiten möglicherweise geht, aber in einer Krise möglicherweise nicht mehr oder nur mit hohen Abschlägen.

*Herausgeber von Zertifikaten sind nicht dazu verpflichtet, die Positionen zu halten.

Transaktionen auf dem Sekundärmarkt können auch aus anderen Gründen sehr teuer sein, wenn zum Beispiel eine hohe Preisspanne zwischen Kauf- und Verkaufskurs besteht oder hohe Vermittlergebühren beziehungsweise Provisionen bezahlt werden müssen. Bei Moonshot beträgt die Vermittlergebühr auf dem Sekundärmarkt beispielsweise 8.5 %.

Zertifikate von Moonshot

Moonshot ist ebenfalls ein Anbieter von Zertifikaten, die thematisch ausgerichtet sind: Blockchain, Pre-IPO, Fixed Income, Private Equity, Immobilien und Moonshot Cleantech. Mehr Informationen gibt es nur für registrierte Nutzer:innen.

nach oben

Strukturierung von Private Equity-Investitionen

Vorweg zu den Begrifflichkeiten. Private Equity ist der gängige Begriff für Privatmarktanlagen. Streng genommen sind damit aber nur Investitionen in Aktien gemeint.

Der weniger geläufige, aber umfassendere Begriff für Privatmarktanlagen heisst «Private Markets». Zu Private Markets gehören auch andere Formen wie Private Debt (private Obligationen), Private Infrastructure (private Infrastrukturen), Private Real Estate (private Immobilien) usw.

Mit «privat» ist gemeint, dass die Anlagen nicht öffentlich an einer Börse gehandelt werden. Die Unternehmen der Anlageklasse Private Equity sind also nicht börsenkotiert.

Hinweis: In diesem Beitrag verwenden wir den Betriff Private Equity teilweise synonym für Private Markets.

Direktinvestitionen in Private Equity

Die klassische Form, um in Privatmarktanlagen zu investieren, sind Direktinvestitionen. In diesem Fall investieren Sie als Anleger:in direkt in ein Unternehmen oder ein Projekt, in dem Sie an der entsprechenden Firma eine Beteiligung erwerben (Aktien), oder dieser Firma Fremdkapital zur Verfügung stellen (Obligationen).

Private Equity Direktinvestitionen

Weil es oft um sehr hohe Beträge geht, ist diese Form von Investitionen nur wenigen Personen zugänglich.

Der typische Investitionszyklus sieht dabei einer J-Kurve ähnlich. Zuerst werden in verschiedenen Tranchen die von den Investoren versprochenen Gelder abgerufen (Capital Call) und investiert. Erst nach mehreren Jahren erfolgen dann die Rückflüsse in Form von Kapital und Gewinn (dies natürlich unter der Voraussetzung, dass sich die Investition erwartungsgemäss entwickelt hat).

Klassische J-Kurve bei Privatmarktanlagen

Auf Private Equity-Anlagen spezialisierte Unternehmen bieten Möglichkeiten an, um das Risiko auf verschiedene Privatmarktanlagen zu streuen. Sie führen die Investoren und die Investitionsobjekte zusammen und nutzen dazu oft Fondshüllen, worauf wir im nächsten Kapitel eingehen.

Private Equity-Fonds

Eine Weiterentwicklung, die eine Investition für ein breiteres Publikum ermöglichen soll, stellt der Fonds dar. Ein Fonds ist ein Gefäss, das Einlagen von verschiedenen Anlegern bündelt, um gemeinsam in Anlagen zu investieren. Falls sich die getätigten Anlagen positiv entwickeln, steigt auch der Wert des Fonds.

Es gibt verschiedene Formen von Private Equity-Fonds. Einerseits unterscheidet man zwischen Closed-end Funds, die nach Erreichen der erforderlichen Mittel für weitere Investoren geschlossen werden, und Evergreen Funds, die keine Limite kennen und stetig neue Investoren aufnehmen und dementsprechend auch laufend neue Investitionen tätigen.

Eine andere Form, Private-Equity-Fonds zu unterscheiden, ist die rechtliche Struktur des Fonds. Diese ergibt sich durch die gesetzlichen Rahmenbedingungen des Landes, in dem ein Fonds aufgelegt wird. Je nach Land sind andere Strukturen möglich und zulässig. In Europa ist der SICAV weit verbreitet. Beim SICAV handelt es sich um eine Gesellschaft mit variablem Kapital. Ein Konstrukt der EU ist der ELTIF, was so viel heiss wie «European Long-Term Investment-Fonds». Wieder in anderen Ländern sind Fonds als Trust strukturiert.

Die Herausforderung bei der Strukturierung von Privatmarkanlagen in Fonds ist die fehlende Liquidität der Anlagen. Weil die Anlagen nicht an einer Börse gehandelt werden, können sie nicht so rasch wieder verkauft werden. Aus diesem Grund können Private Equity-Fonds die Auszahlung aus dem Fonds (Redemption) stark einschränken oder bei sehr hohen Abflüssen sogar für eine gewisse Zeit ganz aussetzen.

Private Equity-Fonds

Fund-of-Funds für Private Equity

Nochmals eine Weiterentwicklung stellt der Fund-of-Fund dar. Dabei handelt es sich um einen Dachfonds, der in verschiedene Subfonds investiert. Das macht Sinn, wenn man als Investor das Risiko auf mehrere Portfolios von unterschiedlichen Private Equity-Firmen verteilen möchte.

Erfolg oder Misserfolg von Privatmarktanlagen hängen nämlich sehr stark vom Portfoliomanager und dessen Entscheiden ab, in welche Projekte er oder sie investiert. Aber nicht nur deshalb ist eine Risikostreuung sinnvoll. Privatmarktanlagen sind wie Hedge-Funds weniger stark reguliert und intransparenter als an Börsen kotierte Anlagen. Auch deshalb macht es Sinn, nicht alles auf eine Karte zu setzen. Diesem Bedürfnis der Risikostreuung kommt der Fund-of-Fund nach. Ein Nachteil hat die Fund-of-Fund-Struktur allerdings. Es fallen nochmals Kosten auf der Stufe des Dachfonds an.

Bei dem UBS AST 3 Private Equity Evergreen Secondary (ESF) (Link nur als institutioneller Anleger abrufbar) beträgt diese beispielsweise zwischen 0.98 und 0.62 Prozent (zuzüglich Performance-Fee von 10 %). Dieser Fonds von UBS investiert vor allem auf dem Sekundärmarkt in Privatmarkt-Fonds, indem er Anteil von anderen Investoren mit einem Abschlag übernimmt. Der andere Dachfonds von UBS, ein Closed-End-Fonds, ist der UBS AST 3 Global Private Equity Growth V.

Beim Fonds von iAccess handelt es sich ebenfalls um eine abgewandelte Form eines Dachfonds, einem sogenannten Feeder-Fund. Es gibt auch Fund-of-Funds, die sich so nennen, weil sie in Investmentfirmen wie Partners Group investieren. Aber das ist etwas anders. Dabei handelt es sich um Listed Private Equity.

Private Equity Fund-of-Fund

Private Equity-Zertifikate

Zertifikate sehen ähnlich aus wie Fonds, sie funktionieren aber anders. Im Gegensatz zu Fonds geben Ihnen die Herausgeber von Zertifikaten lediglich ein Versprechen, das in den Bedingungen des Zertifikats näher umschrieben ist. Ein gängiges Versprechen ist es, die Wertentwicklung von gewissen Aktien – sogenannten Underlyings – abzubilden.

Ein Bespiel, das zwar nichts mit Private Equity zu tun hat, aber aus anderen Gründen in der Branche eine gewisse Bekanntheit erlangte, ist das Zertifikat der Migros Bank, der Gender Equality Tracker von Ellexx. Es bildet die Wertentwicklung der Aktien von 30 ausgewählten Unternehmen ab.

Welche Massnahmen der Emittent – wie ein Herausgeber von Wertpapieren auch genannt wird – ergreift, um das Versprechen einzuhalten, steht auf einem anderen Blatt. Er kann die Underlyings selbst eins zu eins erwerben, muss aber nicht. Wenn der Herausgeber die Underlyings selbst nicht kauft, dann geht er ein Risiko ein, wenn die Kurse steigen. Dasselbe gilt, wenn die Kurse sinken, das Zertifikat aber einen Kapitalschutz beinhalten sollte, was bei Strukturierten Produkten oft der Fall ist.

Was wollen wir damit sagen: Mit einem Zertifikat können Sie zwar wie bei einem Fonds in die Wertentwicklung von gewissen Aktien investieren, aber nicht in die Aktien selbst. In Tat und Wahrheit gehen Sie lediglich einen Vertrag mit Ihrer Gegenpartei ein, der Ihnen eine Wertentwicklung gemäss den Angebotsbedingungen garantiert. Zusätzlich zur Wertschwankung der Underlyings tragen Sie als Investor das Ausfallrisiko des Herausgebers.

Zu den Anbietern von Zertifikaten, um an der Wertenwicklung Private Equity zu partizipieren, zählen Stableton und Moonshot. Beide vertreiben aktiv verwaltete Zertifikate, sogenannte AMCs (Actifely Managed Certificates). Bei aktiv verwalteten Zertifikaten kann der Verwalter die Zusammensetzung des Portfolios zu jedem Rebalancing-Zeitpunkt selbst verändern.

Private Equity-Zertifikate

«Liquid» oder «Listed» Private Equity

Und nun noch zur letzten Möglichkeiten, wie man in Private Equity investieren kann: Listed Private Equity. Damit sind börsengehandelte Aktien von Private Equity-Firmen gemeint.

Sind Sie verwirrt, weil Private Equity ja genau nicht börsengehandelte Anlagen sind? Nicht weiter tragisch. Es ist einfach erklärt. Den in diesem Fall handelt es sich eigentlich gar nicht um Private Equity. Es geht nur darum, in Unternehmen zu investieren, die Zugang zu solchen Anlagen ermöglichen, zum Bespiel in Aktien von Partners Group. Und die sind an der Börse kotiert.

Es ist also dasselbe, wie wenn Sie statt in Gold, in Aktien von Goldminen investieren. Das ist auch bei Private Equity-Firmen möglich, wozu es auch entsprechende Fonds gibt, zum Beispiel den iShares Listed Private Equity UCITS ETF. Ein anderer ist der Xtrackers LPX Private Equity Swap UCITS ETF.

nach oben

Strategien von Private Equity-Investitionen

Private Equity kann einerseits unterteilt werden in Venture, Buyouts und Growth oder wie bei anderen Anlagefonds in Themen und Regionen. Wir gehen in diesem Kapitel kurz darauf ein, was mit diesen Begriffen gemeint ist.

Venture Private Equity

Bei Venture handelt es sich um Finanzierungen von Unternehmen, die erfolgreich gegründet wurden und nun Geld suchen, um das Geschäft aufzubauen und zu entwickeln. Oft haben die Unternehmen schon erste Kunden akquiriert oder befinden sich in entsprechenden Gesprächen.

Als Gegenleistung für das zur Verfügung gestellte Kapital treten die Gründerinnen und Gründer von Startups einen Anteil der Aktien an die Investoren ab. Aufgrund dieses Anteils und des von den Investoren dafür bezahlten Preises kann abgeleitet werden, wie das Unternehmen bewertet wird.

Buyout Private Equity

Mit Buyouts ist der Verkauf eines Unternehmens gemeint. Oft handelt es sich dabei um Unternehmen, die vom Inhaber oder der Inhaberin selbst gegründet und aufgebaut wurden. Falls sich diese Gründer aus dem Geschäft zurückziehen wollen, gibt es verschiedene Wege.

Einer davon ist der Verkauf der Aktien an eine Private Equity-Firma, die diese an ihre Investoren vermittelt. Eine andere wäre der Börsengang und die Platzierung der Aktien an der Börse, was allerdings erhöhte Anforderungen ans Unternehmen stellt. Wieder eine andere Variante wäre der Verkauf der Aktien ans neue Management. Dem sagt man dann einen Management Buyout.

Das Ziel von Buyouts ist es, die Firma nach der Beteiligung oder Übernahme weiterzuentwickeln und später mit einer höheren Bewertung weiterzuverkaufen oder an die Börse zu bringen.

Growth Private Equity

Eine weitere Form ist die Finanzierung von Wachstum. Dabei geht es primär um bereits erfolgreich tätige Unternehmen, die in neue geografische Märkte vordringen möchten, die dafür notwendigen Investitionen aber nicht aus eigenen Mitteln finanzieren können. Die Mittel der Investoren können auch dazu verwendet werden, einen Kontrahenten zu übernehmen oder eine Restrukturierung einzuleiten, die die Profitabilität steigern soll.

Unterteilung nach Regionen oder Themen

Zudem können Private Equity-Investitionen auch nach Regionen oder Themen unterteilt werden.

nach oben

Warum in Private Equity investieren?

Wenn Sie sich die Webseiten von entsprechenden Firmen anschauen, dann finden Sie immer dieselben Argumente, allen voran, dass nur ein sehr kleiner Teil der Unternehmen an den Börsen kotiert ist, dass die in Privatmarktanlagen investierten Vermögen stark zugenommen haben, historisch eine bessere Performance erzielt wurde und dass Privatmarktanlagen in ihrem Wert weniger stark schwanken. Doch genau so, wie es Vorteile gibt, gibt es natürlich auch Nachteile. Private Equity-Investitionen sind teuer und weniger transparent als börsengehandelte Aktien, um nur zwei zu nennen.

Doch wir sehen unsere Aufgabe ohnehin nicht darin, Ihnen Private Equity zu verkaufen, sondern Ihnen Privatmarktanlagen so einfach und günstig wie möglich zugänglich zu machen. Den Entscheid, ob Sie in diese investieren möchten, müssen Sie schon selbst fällen.

Was wir sehr spannend finden beim Marketing von Private Equity-Firmen, ist der sogenannte Trichter, den alle potentiellen Investments passieren müssen. Das Prinzip funktioniert bei allen Anbietern gleich. Zu Beginn sind es ganz viele Firmen oder Projekte, die als Investitionsobjekt in Frage kommen. Nach jedem Prüfschritt fällt ein Teil der Unternehmen oder Projekte raus, bis ganz unten nur noch die besten und rentabelsten übrig bleiben. Die Aussage ist dann, dass nur in einen kleinen Prozentsatz der geprüften Firmen investiert wurde.

Der «Funnel» wird in der Werbung gerne verwendet, um zu zeigen, wie streng man bei der Selektion der Investitionen ist.

Und natürlich beansprucht jede Private Equity-Firma von sich, die Selektion der potentiellen Investments am besten zu machen. Doch indem alle Firmen dasselbe sagen, relativieren sie Ihre Aussagen selbst. Natürlich versucht jeder sein Bestes, aber wer im Endeffekt die besten Entscheide getroffen hat, sieht man erst im Nachhinein. Wir empfehlen deshalb, dass Sie den Anteil, den Sie in Private Equity investieren möchten, auf verschiedene Portfolios verteilen, bei finpension zum Beispiel je 50 Prozent in den Partners Fund und 50 Prozent in den von Schroders.

nach oben