Was ist die Stempelsteuer in der Schweiz? Wann müssen Privatanleger die Stempelabgabe zahlen? Was Sie zur Stempelsteuer wissen sollten.

Inhalt

Was ist die Stempelsteuer in der Schweiz?Wie hoch sind die Stempelabgaben?
Wann fällt die Stempelsteuer an?Wer muss die Stempelsteuer bezahlen?
Wo fällt die Stempelsteuer nicht an?Wo finde ich bei finpension die Stempelsteuer?

Was ist die Stempelsteuer in der Schweiz?

Die Stempelsteuer – auch Stempelabgabe genannt – ist eine Steuer, die der Schweizer Staat bei bestimmten Finanzgeschäften erhebt. Die Steuer ist im Bundesgesetz über die Stempelabgaben (StG) genau geregelt.

Es gibt drei Arten von Stempelabgaben: die Emissionsabgabe, Umsatzabgabe und die Abgabe auf Versicherungsprämien. Für Privatanleger:innen ist nur die Umsatzabgabe relevant. Daher gehen wir in diesem Artikel nur auf die Umsatzabgabe ein.

nach oben

Wann fällt die Stempelsteuer an?

Die Stempelsteuer fällt an, wenn Sie Wertschriften kaufen oder verkaufen. Das heisst: Immer wenn Sie eine Wertschrift kaufen, ist die Stempelabgabe zu bezahlen. Beim Verkauf fällt die Stempelabgabe erneut an.

Das gilt nur, falls Sie über einen Schweizer Effektenhändler Wertschriften handeln. Dann ist die Stempelabgabe immer gleich hoch, egal bei welchem Anbieter Sie handeln. Anders sieht es aus, wenn Sie über einen ausländischen Broker handeln. In diesem Fall sind Sie von der Schweizer Stempelsteuer befreit.

Ein Effektenhändler ist etwa eine Bank, ein Vermögensverwalter oder ein Broker. Zu den abgabepflichtigen Wertschriften zählen:

  • Aktien
  • Obligationen
  • Kollektive Kapitalanlagen (ETFs oder ausländische Fonds)
  • Stammanteile von Gesellschaften mit beschränkter Haftung
  • Anteilscheine und Beteiligungsscheine von Genossenschaften
  • Partizipationsscheine
  • Genussscheine

nach oben

Wo fällt die Stempelsteuer nicht an?

Indexfonds sind von der Stempelsteuer befreit. Das heisst: Investieren Sie Ihre Säule 3a in echte Vorsorgefonds und nicht in ETFs, zahlen Sie dort keine Stempelsteuern. Das gleiche gilt für Freizügigkeitsgelder oder wenn Sie anderweitig in Indexfonds investieren.

Es gibt weitere Ausnahmen, wo für Sie als Privatanleger:in keine Stempelsteuer anfällt. Und zwar, wenn Sie (Liste nicht abschliessend):

  • neue Aktien direkt von der Firma erhalten.  Zum Beispiel bei einem Börsengang oder einer Kapitalerhöhung.
  • Bezugsrechte handeln.
  • Obligationen zurückgeben. Wenn Sie eine Anleihe halten und bei Fälligkeit das Geld zurückbekommen.
  • ausländische Obligationen kaufen. Das gilt, wenn die Vergütung des Zinses und die Rückzahlung in einer Fremdwährung erfolgen, oder wenn der Handel über eine ausländische Gegenpartei läuft.

nach oben

Wie hoch sind die Stempelabgaben?

Wie hoch die Stempelsteuer ist, hängt davon ab, ob Sie inländische oder ausländische Wertschriften kaufen bzw. verkaufen. Handeln Sie mit Schweizer Wertschriften, beträgt Ihr Anteil an der Stempelabgabe 0.075 %. Bei ausländischen Wertschriften liegt Ihr Anteil der Stempelsteuer bei 0.15 %

Stempelsteuer auf Schweizer Aktien oder ETFsStempelsteuer auf ausländische Aktien oder ETFs
0.075 % auf den beim Kauf oder Verkauf bezahlten Preis0.15 % auf den beim Kauf oder Verkauf bezahlten Preis

Dazu ein Rechenbeispiel. Angenommen, Sie kaufen eine Schweizer Aktie im Wert von 10’000 Franken. Dann zahlen Sie auf diesen Betrag die 0.075 % hohe Stempelabgabe, also 7.50 Franken. Bei einer ausländischen Aktie mit demselben Wert beträgt die Stempelabgabe 15 Franken.

Wie kann ich inländische von ausländischen Wertschriften unterscheiden?

Schauen wir uns als Beispiel Aktien, ETFs und Obligationen an. Eines haben alle gemeinsam: Ob es sich um eine inländische Wertschrift handelt, erkennen Sie in der Regel an der ISIN, da dort den Nummern CH vorangestellt wird (z.Bsp. CH0237935652).

Wer auf Nummer sicher gehen will, kann auf Folgendes achten:

  • Eine Aktie gilt als inländisch, wenn sie von einer Firma mit Sitz in der Schweiz stammt – zum Beispiel Nestlé, UBS oder Swisscom.
  • Bei ETFs müssen Sie auf das Fondsdomizil achten. Das Fondsdomizil ist in den Factsheets ersichtlich.
  • Eine Obligation gilt als inländisch, wenn sie von einer Schweizer Firma, Bank oder dem Staat ausgegeben wurde. 

nach oben

Wer muss die Stempelsteuer bezahlen?

Die Stempelsteuer wird gemäss Gesetz zwischen Anleger:in und Händler aufgeteilt. Deshalb zahlen Sie als Anleger:in nicht 0.15 % bzw. 0.3 %, wie es im Gesetz steht, sondern nur die Hälfte.

Wie muss ich die Stempelsteuer bezahlen?

Anders als beim Versteuern von Dividenden müssen Sie als Privatanleger:in sich nicht um die Stempelsteuer kümmern. Ihr Wertschriften-Händler übernimmt das für Sie. Er liefert Ihren und seinen Anteil der Steuer direkt an den Staat ab.

Kann ich die Stempelabgabe steuerlich abziehen?

Nein, als Privatanleger:in können Sie die Stempelsteuer nicht von Ihren Steuern abziehen.

nach oben

Wo ist bei finpension die Stempelsteuer ausgewiesen?

Die Stempelabgaben sind bei finpension transparent einsehbar. In der App sehen Sie die Stempelabgabe, wenn Sie auf der Portfolio-Übersicht auf Transaktionen klicken und dann die einzelnen Käufe bzw. Verkäufe aufklappen. 

In der Desktop-Ansicht ist die Darstellung noch übersichtlicher. Sie können sämtliche Transaktionen einsehen und wie hoch die Stempelabgaben für jede einzelne Transaktion war. 

Werden Stempelabgaben fällig, wenn finpension ein automatisches Rebalancing durchführt?

Da wir beim Rebalancing Wertschriften für Sie kaufen und verkaufen, können Stempelsteuern anfallen. Wer kein automatisches Rebalancing möchte, kann das bei der Anlagelösung von finpension abstellen.