Manchmal geht es an den Börsen turbulent zu und her. Als im Frühling 2020 die Corona-Pandemie ausbrach, gab es einzelne Tage mit Verlusten von bis zu zehn Prozent. In diesen Zeiten kühlen Kopf zu bewahren, ist schwierig. Doch es lohnt sich. Wir zeigen Ihnen, warum.

Rückblickend betrachtet sehen Börsencrashs nicht mehr so dramatisch aus

In den folgenden Grafiken sehen Sie den Kursverlauf des S&P 500. Der S&P 500 beinhaltet die 500 grössten Unternehmen, die an der weltweit wichtigsten Börse, der New York Stock Exchange, kotiert sind. Er wurde Ende 1957 lanciert und bis 1789 zurückgerechnet. Wir schauen uns die letzten 100 Jahre an. In diesen 100 Jahren hat es einige Krisen gegeben, die sich auch auf die Aktienkurse niedergeschlagen haben.

Was zeigt uns die Grafik: Ganz einfach. Wenn Sie die Börsencrashs anschauen, zum Beispiel die Corona-Krise, dann sehen diese rückblickend nicht mehr so gross aus. Sollten wir uns deshalb aktuell gerade in einer neuen Krise befinden, dann soll Ihnen die Grafik Mut machen. Sie dürfen berechtigterweise damit rechnen, dass auch diese Krise in Zukunft kleiner aussieht, als sie sich momentan anfühlt.

S&P 500 seit dem 30.12.1927 / Daten-Quelle: Yahoo Finance

Eine Ausnahme bildet die Grosse Depression, die Ende 1929 begann und die 1930er Jahre dominierte. Im Gegensatz zu späteren Krisen sieht diese selbst nach 100 Jahren noch «gross» aus. Die US-amerikanische Notenbank FED hätte zur Bekämpfung der Krise die Geldmenge ausweiten sollen, was sie aber nicht tat. Sie verfolgte eine restriktive Geldpolitik und verknappte die Geldmenge um etwa 30 %. Dadurch trieb sie die Deflationsspirale an. Rückblickend wird das Vorgehen der FED überwiegend als grosser Fehler angesehen, der die Krise verschärfte und verlängerte.

Dividenden helfen, Kursverluste rascher auszugleichen

Haben wir Sie überzeugt? Nicht? Dann haben wir ein weiteres Argument, warum Sie im Falle eines Börsencrashs nicht die Nerven verlieren sollten. In der ersten Grafik zeigten wir Ihnen die Kursentwicklung des S&P 500. Was wir Ihnen bisher verschwiegen haben: Der S&P 500 ist ein reiner Preisindex. Ausschüttungen wie Dividenden werden im S&P 500 nicht berücksichtigt. Dividenden helfen aber dabei, Kursverluste rascher auszugleichen.

Zwei Krisen hintereinander: Dotcom-Blase und Finanzkrise

Zur Veranschaulichung betrachten wir die Entwicklung der letzten 35 Jahre. Ende der 90er entwickelte sich die Dotcom-Blase, die Anfang der Nuller-Jahre platze. Den höchsten Tagesendwert erreichte der S&P 500 am 24. März 2000 mit einem Stand von 1’527.46 Dollar. Es dauerte rund sieben Jahre, bis der Preisindex diesen Wert das erste Mal wieder erreichte (am 30.05.2007: 1’530.23 USD). Weitere sechs Jahre dauerte es, um die Finanzkrise zu überstehen. Werden die Dividenden mitberücksichtigt (rote Linie), dauert es deutlich weniger lange, bis das Tal der Tränen durchschritten wurde.

Was wollen wir damit sagen: Bleiben Sie investiert. Obwohl die Börsenkurse gesunken sind – die Unternehmen machen nach wie vor Gewinn und werden weiterhin einen Teil davon ausschütten. Wenn Sie während des Börsencrashs verkaufen, dann können Sie nicht mehr von den Ausschüttungen profitieren und bleiben auf dem Verlust sitzen. Das Sparkonto wird Ihnen nicht helfen, diese Verluste wettzumachen. Wenn Sie Zeit haben, sollten Sie also unbedingt investiert bleiben. Die Chancen stehen gut, dass Sie spätestens in ein paar Jahren wieder in die Gewinnzone kommen. Die Dividenden helfen Ihnen dabei.

S&P 500 und S&P 500 TR indexiert seit dem 01.01.1988 / Daten-Quelle: Yahoo Finance

Wenn Sie aussteigen, verpassen Sie wahrscheinlich die besten Börsentage

Ein weiterer Grund, warum wir Ihnen das Aussteigen bei Kursverlusten nicht empfehlen, sind mögliche Kurserholungen. Wenn Sie mitten in einer Krise aussteigen, verpassen Sie wahrscheinlich die besten Börsentage. Denn oft gibt es starke Gegenbewegungen, wie die folgende Tabelle zeigt.

Die besten Börsentage der letzten 40 Jahre

Die Finanzkrise erreichte ihren Höhepunkt mit der Pleite der amerikanischen Grossbank Lehman Brothers am 15. September 2008. Kurze Zeit später kam es zur ersten Gegenbewegung an den Börsen mit zwei Tagen von mehr als zehn Prozent Rendite.

Die Corona-Krise setzte am 20. März 2020 einen Tiefpunkt an der amerikanischen Börse. Bereits ein paar Tage zuvor kam es zu einer starken Gegenbewegung, die aber wiederum durch Kursverluste überschattet wurde. Kurz darauf folgten jedoch zwei weitere Spitzentage und der Index erholte sich rasant.

TagesperformanceDatumIm Kontext welcher Krise
+11.6%13.10.2008Finanzkrise
+10.8%28.10.2008Finanzkrise
+9.4%24.03.2020Corona-Krise
+9.3%13.03.2020Corona-Krise
+9.3%21.10.1987Schwarzer Montag
+7.1%23.03.2009Finanzkrise
+7.0%06.04.2020Corona-Krise
+6.9%13.11.2008Finanzkrise
S&P 500 / Quelle: Yahoo Finance

Beständigkeit zahlt sich aus

Niemand kann vorhersagen, ob und wann der richtige Zeitpunkt für einen Kauf oder Verkauf von Geldanlagen ist. Das ist immer erst im Nachhinein klar. Deshalb unsere Empfehlung: Investieren Sie regelmässig, statt zu spekulieren. Langfristig zahlt sich Beständigkeit aus, gerade auch in Krisenzeiten.

Für den Vermögensaufbau eignet sich ein ETF-Sparplan am besten. Bei einem Sparplan zahlen Sie regelmässig Geld in die Anlagelösung ein, zum Beispiel mit einem Dauerauftrag.

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