Man kann nicht wählen, ob man in die AHV einbezahlt oder nicht. Die AHV als 1. Säule im Schweizer Vorsorgesystem ist obligatorisch. Und dennoch ist es eine interessante Frage, ob einem die AHV etwas bringt oder nicht? Dieser Frage möchten wir in diesem Beitrag nachgehen, indem wir die AHV-Renten und die AHV-Beiträge einander gegenüberstellen.

Berechnung des «Returns» aus der AHV

+ AHV-Renten

Die Minimalrente beträgt 1’225 Franken und die Maximalrente 2’450 Franken (2024). Als durchschnittliche Rentendauer nehmen wir 20 Jahre an. Die Lebenserwartung liegt sowohl bei Männern als auch bei Frauen darüber, weshalb wir mit den 20 Jahren auf der «sicheren» Seite sind. Das führt zu folgenden Rentenzahlungen über 20 Jahre:

  • bei einer Minimalrente: CHF 294’000
  • bei einer Maximalrente: CHF 588’000

Wie viel AHV man erhält, hängt vom durchschnittlich erzielten Einkommen ab. Zum durchschnittlichen Einkommen werden Erziehungs- und Betreuungsgutschriften hinzugezählt. Wir gehen in unserem Beispiel von durchschnittlich 10’000 Franken Erziehungs- und Betreuungsgutschriften aus, 8’000 Franken für Kinder und 2’000 Franken für die Pflege von Verwandten. Auf diese Gutschriften muss man keine AHV-Beiträge bezahlen. Sie führen aber zu einer höheren Rente.

– AHV-Beiträge

Wir rechnen durchgehend mit den aktuell gültigen Beitragssätzen (2024). Aktuell bezahlt man 8.7 % des Bruttolohns an die AHV (Arbeitgeber und Arbeitnehmer zusammen). Bei tiefen Einkommen unter 6’000 Franken haben wir mit dem minimalen AHV-Beitrag von 514 Franken (2024) gerechnet.

Ergebnis: Ab 159’000 Franken Einkommen ist die AHV ein Verlustgeschäft

Das Ergebnis der Berechnung sieht wie folgt aus:

  1. Einkommen von 0 bis 88’200 Franken profitieren durchgehend von der AHV. Der Return (Renten minus Beiträge) beträgt zwischen 270’000 und 300’000 Franken (Zahlen wurden gerundet).
  2. Ab 88’200 Franken Einkommen nimmt der Nutzen der AHV für die einzelne Person stetig ab. Der Grund ist relativ einfach. Auch mit zunehmendem Einkommen kriegt man keine höhere Rente mehr, zahlt aber auf dem ganzen Einkommen Beiträge.
  3. Ab einem Einkommen von rund 159’000 Franken zahlt man mehr AHV-Beiträge als man als Rente wieder zurückbekommt.
  4. Bei einem durchschnittlichen Einkommen von 1 Million Franken zahlt man mehr als sechs Mal so viel in die AHV ein, wie man als Rente bekommt.

Nicht berücksichtigt wurden weitere Renten, die im letzten Kapitel aufgezählt werden. Diese weiteren Renten haben natürlich auch einen Nutzen, der aber schwer zu beziffern ist.

Weitere Finanzierungsquellen der AHV

Neben der Umverteilung von reich zu arm, gibt es weitere Finanzierungsquellen, die der AHV das heutige Leistungsniveau ermöglichen. Diese weiteren Einnahmequellen sind:

  • Mehrwertsteuer
  • Steuern auf Tabak und Alkohol
  • Spielbankenabgabe
  • Allgemeiner Bundesbeitrag

Die zusätzlichen Beiträge an die AHV machen rund 25 % der Einnahmen der AHV aus.

Weitere Rentenansprüche aus der AHV

Die AHV zahlt nicht nur eine Altersrente, sondern auch noch andere Renten.

Kinderrente

Personen, die das ordentliche Rentenalter erreicht haben und noch Kinder unter 18 Jahren haben (in Ausbildung bis 25 Jahren), erhalten eine Kinderrente von 40 % der Altersrente.

Waisenrente

Kinder bis 18 Jahren (in Ausbildung bis 25 Jahren) erhalten eine Waisenrente, wenn deren Vater oder Mutter gestorben ist. Sie beträgt 40 % der Altersrente. Wenn beide Elternteile gestorben sind, beträgt die Waisenrente 60 % der Altersrente.

Witwen-, Witwerrente und Hilflosenentschädigung

Weiter gibt es Witwen- und Witwerrenten, sowie eine Entschädigung für Hilflose.

Mehr Informationen zu den Leistungen der AHV finden Sie hier.

Lesen Sie weiter:

Was Sie schon immer über die AHV wissen wollten.